«Dieser Zug wird Standards setzen.» Mit dieser Ansage begrüsste SBB-Personenverkehr-Chefin Jeannine Pilloud die Journalisten in Villeneuve VD. Hier werden die neuen SBB-Doppelstockzüge von Bombardier zusammengebaut.
Zum ersten Mal gewährten SBB und Bombardier der Öffentlichkeit heute Morgen einen Blick in das Innenleben der neuen Intercity-Züge. Punkto Komfort sollen sie die alten übertrumpfen. Tatsächlich wirken die Züge modern und luftig. Zu den neuen Features gehören zum Beispiel Wickeltische, Strom an jedem Tisch und Dockingstations für iPad und Co. Ein aber Manko bleibt: Auch im neuen Zug gibt es kein Wifi.
Sehr bequem auch die Sitze. Die Zeiten, als die SBB diese mit speckigem Kunstleder überzogen, sind längst vorbei. Jetzt gibt es dunklen Stoff und zwar auch in der zweiten Klasse.
«Die Tests im Mai verliefen gut. Jetzt gehts volles Rohr in die Serie», sagt Pilloud. Das ist auch bitter nötig. Eigentlich sollten die Bombardier-Doppelstöcker schon seit zwei Jahren auf den Schweizer Schienen unterwegs sein. 2010 vergaben die SBB den grössten Auftrag ihrer Geschichte an die Firma Bombardier: 1,9 Milliarden Franken für 59 Zugskompositionen. Doch schon bald herrschte dicke Luft zwischen SBB und Bombardier.
Der Zugbauer hatte Verspätung. Gleichzeitig reichten die SBB nachträglich Änderungswünsche ein. Beides führt dazu, dass die ersten Doppelstöcker der neuen Generation erst 2017 zum Einsatz kommen.
Inzwischen haben sich SBB und Bombardier versöhnt. Die kanadischen Zugbauer werden als Kompensation für die Verspätung drei Gratis-Züge liefern.
In den nächsten Monaten werden die neuen Doppelstöcker nun auf dem Schweizer Netz getestet. Bis 2019 sollen alle 59 Kompositionen ausgeliefert sein. 2020 erhalten die SBB von Bombardier zudem 3 Gratiszüge – wegen der Verspätung. Vorgesehen sind die neuen Doppelstöcker für die Strecken Genf-St. Gallen, Brig-Romanshorn sowie Konstanz-Luzern. (mkf)