Dunkle Wolken über dem Schweizer Detailhandel. Die Umsätze kommen nicht vom Fleck, Läden verschwinden. In den letzten sieben Jahren mussten 5000 Geschäfte ihre Türen für immer schliessen (BLICK berichtete).
Doch nicht überall läuft das Geschäft schlecht. Discounter und Billigketten verzeichnen Zuwächse. Lidl hat letztes Jahr den Umsatz um zehn Prozent auf 960 Millionen Franken gesteigert. «Die Ausrichtung auf zertifizierte Produkte und Schweizer Produkte trägt Früchte», erklärt Sprecherin Corina Milz.
Discounter im Plus
Auch die Konkurrenz hat keinen Grund zum Jammern: Aldi legte um drei Prozent zu und machte 1,9 Milliarden Franken Umsatz. Denner um 1,9 Prozent – trotz Einkaufstourismus, Onlineboom und starken Frankens. «In diesem Gefüge können sich die Discounter erstaunlich gut halten», schreibt Thomas Hochreutener, Detailhandelsexperte vom Marktforschungsinstitut GfK im neuen Marktbericht.
Zum Vergleich: Bei Coop und Migros gingen die Umsätze letztes Jahr leicht zurück. Insgesamt schrumpfte der Schweizer Detailhandel 2016 um 1,5 Prozent.
Billig läuft gut
Billigware ist nicht nur im Food-Bereich auf dem Vormarsch. Der Restpostenhändler Otto's machte letztes Jahr 4,6 Prozent mehr Umsatz (679 Millionen Franken), das französische Möbelhaus Conforama setzte mit 498 Millionen Franken 1,2 Prozent mehr um. Und die Günstig-Kleiderkette Chicorée verbucht gar ein Umsatzplus von 14 Prozent. Hochreutener: «Auch hier gibt es eine Bevölkerungsschicht, die auf den Preis achtet.»
Die Krise hat der Detailhandel aber noch nicht überstanden. In den ersten fünf Monaten gingen die Umsätze um 0,3 Prozent zurück. Fürs ganze Jahr erwartet Hochreutener ein Minus von einem Prozent.