Lidl setzt auf Teilzeitler. Kein Unternehmen hat 2016 in der Schweiz so viele Teilzeit-Stellen ausgeschrieben wie der Discounter. Dies zeigt eine Erhebung des Job-Portals Teilzeitkarriere.
Insgesamt hatte Lidl 1838 Jobinserate mit einem Teilzeitpensum publiziert. Und ist damit klar an der Spitze. Hinter dem Detailhändler sind drei Spitäler. Auf dem zweiten Platz ist das Unispital Zürich, Platz drei geht an die Klinik Hirslanden und die Leder-Medaille an das Inselspital Bern.
Detailhandel weit vorne
Manor – letztes Jahr noch zuoberst auf dem Podest – reicht es mit 1207 ausgeschriebenen Teilzeit-Jobs noch für den fünften Rang. Das komplette Ranking finden sie hier.
«Detailhandel, öffentliche Verwaltung und Gesundheit sind die am stärksten vertretenen Branchen im Ranking», sagt Andy Keel, Gründer von Teilzeitkarriere. Das war bereits im letzten Jahr so.
Allerdings zeichnet sich ein Trend ab: «In der Dienstleistungsbranche scheint das Interesse an Teilzeitstellen grösser zu werden – jedenfalls sind 2016 deutlich mehr Unternehmen vertreten als noch im Vorjahr.»
Kulturwandel
Vor allem grosse Unternehmen schreiben heute Jobs häufig mit 80- bis 100-Prozent-Pensen aus. «Neben der verbesserten Reichweite bei der Stellenrekrutierung ist die interne Wirkung noch viel wichtiger», sagt Keel. Dies führe zu einem Kulturwandel und ebne den Weg für einen grösseren Frauenanteil in höheren, qualifizierten Teilzeitpensen.
Teilzeit ist für viele berufstätige Frauen bereits heute Alltag, wie Zahlen vom Bundesamt für Statistik zeigen (siehe Grafik). Das Problem: «Viele Frauen arbeiten in tiefen Pensen und geraten dadurch in die sogenannte Teilzeitfalle», sagt Keel zu BLICK. Eine Karriere ist so fast unmöglich – selbst für topausgebildete Studienabgänger.
Ein Potential, das auch der Bundesrat erkannt hat. Im Zusammenhang mit der Fachkräfteinitiative schreibt er: «Ein grosses Potenzial für die Kompensation des Fachkräftemangels stellt die Erhöhung des Arbeitspensums Teilzeit arbeitender Personen dar».