Anwohner wollen Discounter schon verjagen
Lidl zieht in die Zürcher Fraumünsterpost

Der Discounter nimmt die Innenstädte ins Visier. Und zieht in die traditionsreiche Fraumünsterpost. Das passt Anwohnern nicht. Es formiert sich bereits Widerstand.
Publiziert: 21.08.2016 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:56 Uhr
Bald schon kann man in der Fraumünsterpost im Zentrum von Zürich einkaufen.
Foto: Keystone
Patrik Berger

Jetzt ist klar, wer zum Handkuss kommt und in die Räume der Zürcher Fraumünsterpost einzieht. Es ist kein Warenhaus oder kein Luxuslabel, sondern der Discounter Lidl. Ende Oktober zieht die Post aus der traditionsreichen Liegenschaft aus. Diese hatte 1997 mit dem spektakulären Fraumünsterpost-Raub schweizweit für Schlagzeilen gesorgt.

Für Lidl ist das die erste Filiale in der Zürcher Innenstadt. «Der Charakter des historischen Gebäudes soll beibehalten werden. Die Halle im Erdgeschoss soll sogar von den nachträglich eingebauten Elementen des Vormieters befreit und weitestgehend wieder der ursprünglichen Architektur angeglichen werden», schreibt Lidl in einer Mitteilung.

Mit Elektro-Lastwagen beliefert

Derzeit wird ein Konzept ausgearbeitet, wie die Filiale ins denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahre 1891 integriert werden soll. «Nicht nur der Denkmalschutz hat für uns sehr hohe Priorität - auch die Nachhaltigkeit werden wir ins Zentrum stellen. So soll die Stadtfiliale durch unsere eigene Flotte Elektro-Lastwagen leise und emissionsfrei beliefert werden», sagt Marco Landolt, Geschäftsleiter Expansion von Lidl Schweiz.

Die Verkaufsfläche soll rund 1000 Quadratmeter betragen. Wann man in der ehemaligen Fraumünsterpost zum ersten Mal Lebensmittel einkaufen kann, ist derzeit noch offen.

Widerstand formiert sich

Im Quartier kommen die Pläne des Discounters gar nicht gut an. Von Radio 1 angesprochene Anwohner zeigen sich schockiert: «Ich bin entsetzt. Man nimmt dem Quartier eine wichtige Post weg und ersetzt sie mit einer Billig-Kette. Das kann ich gar nicht akzeptieren», sagt Christine Schmuki, Vorstandsmitglied des Einwohnervereins Links der Limmat zu Radio 1. Der Billigdiscounter passe nicht ins Quartier.

«Wir im Kreis 1 ziehen aber etwas anderes an. Wir wollen gute, biologische Produkte. Wir wollen mit den Ladenbesitzern bekannt sein. Ich will mit Frau Schmuki angesprochen werden und so etwas kann ich mir in einem Lidl nicht vorstellen.» Man wolle sich nun zusammensetzen. Und schauen, ob man die Filiale verhindern könne.

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