Stadler Rail teilte am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit, dass Peter Spuhler für das Amt gar nicht zur Verfügung stehe. Er sei für die Position nie offiziell angefragt worden und habe sein Einverständnis nie gegeben.
Die russische Botschaft hingegen teilte am Montagabend mit, eine Verbalnote des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA mit der Erlaubnis bekommen zu haben, das russische Konsulat in Zürich wiederzueröffnen und Spuhler zum Honorarkonsul zu ernennen.
Sein Konsularbezirk umfasse die Kantone Zürich, Schaffhausen, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau, teilte die russische Botschaft in Bern weiter mit. Russen in diesem Gebiet können sich demnach künftig an Spuhler wenden, um Unterstützung des russischen Staates in der Schweiz zu bekommen.
Verwirrung um die Personalie
Weshalb die Wahl gerade auf den Unternehmer Spuhler gefallen ist, wollte die russische Botschaft allerdings nicht verraten. Auch liess die Botschaft offen, ab wann Spuhler seine Tätigkeit konkret aufnehmen werde.
Um die Personalie war zunächst Verwirrung entstanden, weil das Aussendepartement (EDA) am Dienstag vor einer Woche den Namen bekanntgegeben hatte. Seitens der Firma Stadler Rail im thurgauischen Bussnang hatte es jedoch geheissen, man wisse nichts von der Angelegenheit.
Konsulat seit 2018 geschlossen
Auch die russische Botschaft hatte auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am vergangenen Mittwoch geantwortet, dass sie noch keine Angaben dazu machen wolle, «solange die notwendigen protokollarischen Prozeduren zur Ernennung des Honorarkonsuls Russlands in Zürich noch nicht abgeschlossen sind». Mit der Verbalnote des EDA ist der offizielle Prozess nunmehr offenbar beendet. Das Konsulat war seit Oktober 2018 geschlossen.
Stadler Rail und somit auch Firmenpatriarch Spuhler verfügen über verschiedenste Verbindungen nach Russland. So war die Firma vom EDA als Sponsor zur feierlichen Eröffnung des neuen Baus der Schweizer Vertretung in Moskau aufgeführt worden. Zudem hatte das Unternehmen vor einiger Zeit auch einen Grossauftrag von dem russischen Bahnbetreiber Aeroexpress im Wert von rund 380 Millionen Euro an Land gezogen. (pbe/SDA)