Dipl. Ing. Fust über 50 Jahre Elektronikhandel
«Ich wurde boykottiert, weil ich zu günstig war»

Vor 50 Jahren gründete Walter Fust das erfolgreiche Haushaltsgeräte-Geschäft. Anfangs kämpfte er noch gegen Boykotte von Herstellern. Seinen Erfolg verdankt er der Zeitung.
Publiziert: 18.05.2016 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 12:00 Uhr
Walter Fust gründete mit 25 Jahren das Haushaltswarengeschäft.
Foto: zvg

Dipl. Ing. Fust kennt hierzulande jedes Kind. Dass es diesen Ingenieur tatsächlich gibt, ist wenig bekannt. Er heisst Walter Fust (75) und hat das Haushaltsgeräte-Geschäft vor 50 Jahren gegründet. 

Bereits in seinen jungen Jahren war Fust ein Geschäftsmann. «Während der Schulzeit betrieb ich einen florierenden Mopedhandel», sagt er der «Coopzeitung». Während seinem Maschinenbau-Studium an der ETH in Zürich handelte er mit Elektroapparaten. 

Sein Vater vertrieb Waschmaschinen. Und so wollte sein Sohn, trotz Studium, ins Geschäft mit einsteigen. Doch: «Wir wurden uns nicht einig», sagt Fust. Darum gründete der damals 25-jährige im November 1966 in Bern seine eigene Firma.

Sein Erfolgsgeheimnis? «Heute kaum vorstellbar, aber die wenigsten besassen ein Telefon oder Abo einer Tageszeitung». Seine Idee klingt banal: Er inserierte im Wochenblatt. Denn: «Jeder Haushalt hatte das regionale Wochenblatt abonniert.»

Fust war Herstellern zu billig

Und das Konzept ging auf. Bereits im ersten Geschäftsjahr machte Fust 1,5 Millionen Franken Umsatz. Doch er hatte einen schweren Start. «Anfangs boykottierten mich die etablierten Hersteller, weil ich viel günstiger war». Ein Gemeinderat erteilte ihm gar ein Verkaufsverbot. 

1969 fusionierte er mit dem Geschäft seines Vaters und nannte es in Dipl. Ing. Fust AG um. Fünf Jahre später hatte er 120 Angestellte und machte 120 Millionen Umsatz.

Doch Fust hat auch schlechte Zeiten hinter sich. 1994 war er ausgebrannt und verkaufte die Aktienmehrheit an Jelmoli. Doch das Warenhaus geriet in Schieflage und so übernahm Fust 1996 das Unternehmen. 

2007 verkaufte der Unternehmer sein Lebenswerk an Coop. 990 Millionen Franken zahlte die Basler Detailhändlerin für das Lebenswerk des diplomierten Ingenieurs. (bam) 

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