Ex-SVP-Politiker und Zug-Unternehmer Peter Spuhler (55) dürfte kaum geschmeichelt gewesen sein, als ihn der Diktator lobte.
Direkt in die SRF-Kamera sagte der weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko (60): «Es hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass Peter Spuhler mehr Weissrussischer Staatsangehöriger ist, als Schweizer.»
Autsch. Die Reaktion Spuhlers ist nicht bekannt. Aber als Kompliment dürfte es der Thurgauer Patron kaum aufgenommen haben, dass ihn «der letzte Diktator Europas», wie ihn einst Guido Westerwelle nannte, derart lobte.
Der eiskalte Herrscher
Die Aufnahmen wurden von der «Rundschau» gestern Mittwoch ausgestrahlt. Sie begleitete Spuhler Ende November zur Eröffnung einer Stadler-Fabrik in der weissrussischen Hauptstadt Minsk.
Gezeigt wurden bizarre Szenen einer durchinszenierten Fabrikeröffnung. Die Zusachauer lernten dabei Lukaschenko als eiskalten, gelangweilten Herrscher kennen, der nur lächelte, wenn er Spuhler anschaute.
Für ihn hatte er nur gute Worte parat: «Ich schätze ihn sehr. Er ist ein Mann des Wortes. Er kam, sprach und handelte.»
Spuhler ist kein Politiker mehr
Lukaschenko regiert die ehemalige Sowjetrepublik seit 20 Jahren mit eiserner Hand. Freie Meinungsäusserung gibt es nicht, Regime-Kritiker werden umgebracht oder eingesperrt, Homosexuelle werden verfolgt.
«Besser Diktator als schwul», antwortete Lukaschenko übrigens auf den Diktator-Vorwurf von Westerwelle.
Von der «Rundschau» auf die Menschenrechtslage angesprochen, sagte Spuhler: «Ich glaube als Unternehmer kann man einen Beitrag zur Integration leisten. Und je mehr integriert, desto mehr kann man ein solches Land dem Westen heranführen. Das ist unsere Aufgabe und nicht politische Sanktionen auszusprechen. Das sollen bitte andere machen.» (alp)