Die Kryptowährungsbörse Binance gibt in den USA Verstösse gegen Geldwäsche-Gesetze zu und wird eine Milliardenstrafe zahlen. Gründer und Chef Changpeng Zhao (46) – bekannt auch unter seinem Kürzel CZ — muss das Unternehmen für drei Jahre verlassen, wie aus am Dienstag veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervorgeht. Er zahlt zudem 50 Millionen Dollar. Für Binance werden insgesamt rund 4,3 Milliarden Dollar (3,8 Mrd Franken) fällig. Binance ist der grösste Handelsplatz, auf dem Kryptowährungen wie unter anderem Bitcoin gehandelt werden.
Zhao schrieb bei der Online-Plattform X, er sehe sich auch in der Zukunft nicht mehr als Chef eines Start-ups. Den Chefposten bei Binance übernehme Richard Teng, der bisher für lokale Märkte zuständig war. Zhao drohen 18 Monate Haft. Das Strafmass wird in den nächsten Tagen verkündet.
Bitcoin und Kryptowährungen gaben nach Bekanntgabe des Deals kurz nach. Bitcoin pendelte sich mit einem Tagesverlust von rund drei Prozent ein, bevor sich der Markt wieder zu erholen begann. Um die Zukunft von Binance scheinen sich Anleger nicht zu fürchten.
Hohe Strafe
Die US-Justiz warf Binance und Zhao nach jahrelangen Ermittlungen vor, in Umgehung von Geldwäsche- und Sanktions-Gesetzen aktiv gewesen zu sein. Das habe zweifelhafte Zahlungen in Millionenhöhe möglich gemacht. Den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zufolge wies Zhao Binance-Mitarbeiter unter anderem an, mit US-Kunden per Telefon zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.
US-Generalstaatsanwalt Merrick Garland (71) erklärte, Binance sei unter anderem dadurch zur weltweit grössten Kryptowährungsplattform geworden, dass es «Verbrechen» begangen habe. «Jetzt zahlt es eine der höchsten Unternehmensstrafen der US-Geschichte.»
Finanzministern Janet Yellen (77) erklärte, die Plattform werde sich zusätzlich zur Milliardenstrafe einer fünfjährigen Aufsicht unterwerfen. Yellen sprach von einem «Meilenstein für die Digitalwährungs-Branche».
Keine Veruntreuung von Kundengeldern
Vor einem Jahr war der grosse Binance-Konkurrent FTX zusammengebrochen, und vor wenigen Wochen wurde FTX-Gründer Sam Bankman-Fried (31) in einem aufsehenerregenden Prozess in New York von Geschworenen wegen Betrugs schuldig gesprochen. US-Ermittler konnten sie überzeugen, dass Bankman-Fried Kundengelder heimlich für Geschäfte seines eigenen Hedge-Fonds abzweigte.
Zhao betonte, dass US-Behörden Binance nicht vorwerfen, Kundengelder veruntreut oder Märkte manipuliert zu haben.
Zhao hatte Binance 2017 in China gegründet und zur grössten Kryptowährungsplattform der Welt gemacht. Der in China geborene Unternehmer mit kanadischer Staatsbürgerschaft wurde so zum Milliardär und galt eine Zeitlang als der grosse Gegenspieler des Gründers der vor einem Jahr Pleite gegangenen Plattform FTX, Sam Bankman-Fried. (SDA/AFP/kes)