Kennen Sie die Handynummer Ihrer Kinder auswendig? Dann gehören Sie zu einer Minderheit. In einer Umfrage des Software-Herstellers Kaspersky gaben nur 47 Prozent der Befragten an, die Telefonnummer ihres Nachwuchses auswendig zu kennen.
An die Telefonnummer aus der Kindheit können sich aber 60 Prozent der 6000 Teilnehmer erinnern. Die Verfasser bezeichnen das Phänomen als «Digitale Demenz». «Offenbar prägen wir uns selbst die Telefonnummern der engsten Angehörigen nicht mehr ein, weil sie mit einem Klick abrufbar sind», sagt Holger Suhl von Kaspersky.
Über ein Drittel der Studienteilnehmer gibt gar an, dass sie bewusst keinen unnötigen Wissensballast mit sich herumschleppen möchten. Das Wissen sei ja jederzeit auf dem Smartphone abrufbar.
Fähigkeiten verschwinden
Laut dem Zukunftsforscher Gerd Leonhard geht die Digitale Demenz weit über das Vergessen von Telefonnummern hinaus. Durch die technologische Entwicklung würden wir regelrecht Fähigkeiten verlernen.
Etwa die, Fremdsprachen zu erlernen. «Mit der Software Skype Translate oder mit der App Say Hi können wir jetzt schon mit fremdsprachigen Menschen in unserer Muttersprache reden», sagt der Futurist.
Wer in den Ferien im Ausland Essen bestellen will, braucht die Sprache nicht zu sprechen. Das Smartphone ist unser persönlicher Übersetzer.
Auch die Orientierungsfähigkeit leidet unter dem technologischen Fortschritt. Sie finden Ihr Hotel nicht? Kein Problem, das Handy kennt den Weg.
Paradox: Das Smartphone ist voll mit Wissen und Erinnerungen. Dennoch gab bei der Umfrage leiglich ein Drittel an, ein Backup vom Handy zu machen. (bam)