Der Frankenschock sitzt den Schweizer Möbelhändlern im Nacken. Die Deutschen machen das grosse Geschäft mit den Einkaufstouristen. Die hiesigen Möbelhäuser müssen schauen, wo sie bleiben. Einer will sich dem Schicksal nicht fügen: Marcel Diethelm (64), der Chef von Diga Möbel mit Hauptsitz in Galgenen SZ.
«Die angeblichen Preisdifferenzen von 20 Prozent stimmen längst nicht mehr», sagt er zu BLICK. Die Deutschen hätten die Preise in die Höhe geschraubt. «Sie nehmen die Schweizer Kundschaft aus», sagt er. Tatsächlich betrage die Preisdifferenz höchstens noch fünf Prozent.
Wer zum Einkaufen trotzdem nach Deutschland reise, schade der Schweizer Wirtschaft, mahnt Diethelm. Schweizer Löhne beziehen und das Geld im Ausland ausgeben, das funktioniere auf Dauer nicht. «Wir sägen am eigenen Ast.»
Heute müssten alle am gleichen Strick ziehen, fordert Diethelm. Davon sieht er aber nicht viel. «Der Verband Möbel Schweiz ist zu passiv. Er preist Rezepte an, die uns nicht weiterhelfen.»
Deshalb hat sich Diethelm selber geholfen. «Wir haben in den guten Zeiten Speck angesetzt. Den bauen wir jetzt ab.» Etwa im Marketing. Im August gibt es bei Diga einen Gratis-Tag. Wer am umsatzschwächsten Tag des Monats einkauft, erhält sein Geld bis zu einem Maximum von 10 000 Franken zurück.
Auch beim Sortiment hat Diethelm vorgesorgt. Im Programm Swiss Table führt Diga Tische aus einheimischem Apfel- oder Birnenholz. «Das gibt es sonst nirgends. Manche Deutsche kommen deshalb zu uns.» Er hofft, dass jetzt ein Ruck durch die Branche geht. Sein Vorschlag: Statt dass jeder Händler einen eigenen Tag der offenen Tür durchführt, solle die Branche einen nationalen Möbeltag veranstalten. «Das wäre ein starkes Zeichen», sagt Diethelm.