Diese Schweizer halten den Läden ihre Treue
«In Deutschland einkaufen ist Landesverrat»

Sie wohnen in Grenznähe, trotzdem halten diese Kunden den Geschäften in der Schweiz die Treue.
Publiziert: 06.04.2017 um 18:51 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:31 Uhr
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Claudio Meier baut auf Stammkunden und Ausflügler, die in den Geschenke-Laden kommen.
Foto: Toini Lindroos
Lea Gnos

Simone Rigling (51) findet ihren Wohnort manchmal mühsam: «Kreuzlingen ist praktisch ein Vorort von Konstanz!» Am Wochenende stauen sich in der Thurgauer Grenzstadt die Autos mit Kennzeichen aus Nidwalden, Uri oder Zürich. Die Einkaufstouristen sind da, Kreuzlingen ist ihre Durchfahrtsstadt.

«Ich kaufe lieber hier ein, es ist entspannter. In Konstanz ist zu viel los», sagt die bunt gekleidete Sozialpädagogin. Sie findet: «Wenn man hier lebt, sollte man auch hier einkaufen.» Auch Louis Giuffredi (18) zieht es nicht ins nahe Konstanz, sondern in eine ferne Schweizer Metropole. «Zürich hat die cooleren Geschäfte», findet der KV-Lehrling.

«Viele Geschäfte werden von Frauen als Hobby betrieben»

Rund 130 Kilometer entfernt in Rheinfelden AG. Das Städtchen bezaubert mit kleinen Läden und Kaffees in der Sonne. Rita Wunderlin (62) aus Möhlin AG wartet, bis ein Deko-Geschäft öffnet. «Ich bin Stammkundin, weil ich die Inhaberin mag. Sie ist keine Durchschnittsfrau»
Claudio Meier (50) arbeitet sieben Tage pro Woche in seinem Geschenkeladen, die Miete von 1500 Franken kann er sich bald nicht mehr leisten: «Viele Geschäfte in der Altstadt werden von Frauen zum Hobby betrieben, deren Männer gehen arbeiten.»

Abends in Diessenhofen TG. Im Sekundentakt fahren Autos mit Schweizer Kennzeichen Richtung Deutschland. Eine Frau mit Rollator:»Ich würde auch dort einkaufen, wenn ich mobiler wäre.» Die Grenze ist nur zwei Minuten entfernt. Der Coop ist trotzdem gut besucht. «Ich finde, die Qualität der Produkte in der Schweiz besser», sagt Sabina Silva (43).

«Bei den Schoko-Hasen mache ich keine Kompromisse»

«Solange wir Schweizer Löhne haben, können wir uns das leisten», findet Michele (42). Beatrice Krähenmann (40) aus Oberstammheim ZH geht noch weiter: «Es ist Landesverrat, wenn man in Deutschland einkauft. Ich finde, man sollte die Schweizer Geschäfte unterstützen!»
Es gibt auch Deutsche, die in die Schweiz kommen zum Einkaufen: «Bei Schoko-Hasen mache ich keine Kompromisse. Da will ich Schweizer Qualität», sagt Lilliane Greiner (55) aus Laufenburg (D). 

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