«Dies kann nicht länger so bleiben»
Louvre-Chefin beklagt Zustand des Museums und schlägt Alarm

Das Louvre-Museum in Paris kämpft mit Überfüllung, unzureichender Infrastruktur und gefährlichen Temperaturschwankungen. Nun hat die Museumschefin dringend Renovierungen gefordert, um die Kunstwerke zu schützen und den Besuchern ein besseres Erlebnis zu bieten.
Publiziert: 25.01.2025 um 00:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2025 um 00:28 Uhr
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Das grösste Museum der Welt kollabiert fast unter seinem Erfolg.
Foto: EMMANUEL DUNAND

Das Pariser Louvre-Museum ist zu voll, zu unübersichtlich und hat weder genügend Toiletten noch Cafés - mit dieser negativen Bestandsaufnahme hat die Chefin des renommierten Museums Laurence des Cars (58) sich an das französische Kulturministerium gewandt. «Dies kann nicht länger so bleiben», bemängelte die Museumschefin in einem «vertraulichen» Schreiben, das die Zeitung «Le Parisien» am Mittwochabend online veröffentlichte. 

In dem Brief an Kulturministerin Rachida Dati (59), warnt des Cars vor gravierenden Problemen: «Besorgniserregende Temperaturschwankungen gefährden die Konservierung von Kunstwerken», schreibt sie. Wasserschäden und mangelnde Infrastruktur machen dem ehrwürdigen Gebäude zu schaffen. 

Des Cars beschreibt den Museumsbesuch als «körperliche Tortur». Unzureichende Beschilderung, fehlende Ruhezonen und mangelhafte sanitäre Einrichtungen belasteten die Besucher. 

Tägliche Besucherzahl auf 30'000 Personen beschränkt

«Das kulinarische Angebot und die Toiletten reichen nicht aus und entsprechen nicht internationalen Standards», schreibt de Cars. Auch die 1988 eröffnete Glaspyramide über dem Eingang kritisiert die Museumschefin: Diese sei für vier Millionen Besucher jährlich geschaffen worden, heute seien es mehr als doppelt so viele. An heissen Tagen sei es unter der Pyramide zudem unerträglich heiss. Um Überfüllung zu vermeiden, wurde die tägliche Besucherzahl auf 30'000 begrenzt.

Es dürfte kein Zufall sein, dass dieser Hilfeschrei öffentlich wird, während die französische Regierung über das Budget für das laufende Jahr verhandelt. Die Museumschefin tritt unter anderem seit längerem dafür ein, die berühmte «Mona Lisa» von Leonardo da Vinci in einem eigenen Saal zugänglicher zu machen. Sie plant zudem einen zweiten Eingang, um den Andrang an der Glaspyramide zu verringern. 

Renovierungskosten von einer halben Milliarde

Die Kosten für die laut des Cars dringend nötige Renovierung werden laut dem französischen TV-Sender «BFM» auf etwa 500 Millionen Euro geschätzt. Eine enorme Summe für die französische Regierung, die bereits mit der Verabschiedung des Haushalts 2025 kämpft. Gemäss «Le Parisien» seien derzeit Gespräche zwischen Macrons Büro, dem Kulturministerium und dem Louvre im Gange. Eine Quelle aus Macrons Büro bestätigte, dass «der Präsident dieses Thema seit mehreren Monaten aufmerksam verfolgt».

Der Louvre, einst Residenz französischer Könige und seit 1793 ein Museum, empfing im letzten Jahr 8,7 Millionen Besucher. Die gläserne Pyramide, entworfen vom chinesisch-amerikanischen Architekt I.M. Pei (1917-2019), ist zum Wahrzeichen geworden.

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