Die Zukunft ist da
Jelmoli liefert jetzt per Post-Roboter

Die Post und das Jelmoli-Warenhaus liefern ab nächster Woche in Zürich Bestellungen per Roboter-Wägeli aus. BLICK war am Dienstagmorgen bei der Jungfernfahrt dabei.
Publiziert: 29.08.2017 um 12:44 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:47 Uhr
Jelmoli liefert mit Roboter aus
0:35
Zusammenarbeit mit der Post:Jelmoli liefert mit Roboter aus
Vinzenz Greiner und Konrad Staehelin

Augen auf, Fussgänger! Ab nächstem Montag fahren testweise Liefer-Roboter durch Zürich. Am heutigen Dienstagmorgen ist BLICK dabei, als ein autonomes Wägeli vom Warenhaus Jelmoli an der Bahnhofstrasse 500 Meter weit bis an die Sihl fährt. Eingeschlossen im Frachtraum: ein Geschenkkorb. 

Was aussieht wie eine Kühlbox auf Rädern, soll sowohl die Betreiberin Post als auch den Partner Jelmoli fit für die Zukunft machen. Kunden wollten immer schnellere und flexiblere Lieferungen, sagt Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation bei der Post. «Wenn die Post das Kundenbedürfnis nicht abdeckt, machen das andere.» Pletscher nennt die Konkurrenz beim Namen: Amazon, Google, Apple. In diesem Kampf soll der Roboter eine Waffe sein.

Schritttempo: Der Roboter fährt auf dem Trottoir.
Foto: Keystone

Neun Kameras, acht Ultraschalldetektoren

6 km/h, also Schritttempo, hat er drauf und rollt nur über Trottoirs. Der Roboter achtet auf Ampeln und Einfahrten und weiss sogar, wo Velowege sind. «Er fährt sehr defensiv», sagt Pletscher. So bremst er ab, wenn Fussgänger seinen Weg kreuzen. Als eine Ampel auf Gelb springt, hält der Roboter mit einer Vollbremsung an. Möglich ist das Ganze unter anderem dank neun eingebauten Kameras, acht Ultraschalldetektoren und einem GPS-Gerät.

Foto: KEY

Der aktuelle Versuch der Post mit Lieferrobotern erfolgt ausserhalb der Grundlagen des Strassenverkehrsrechts – ein Lieferroboter lässt sich heute nicht einer Kategorie zuordnen, sagt Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen ASTRA. «Am ehesten wäre er wohl als 'Handwagen' im weitetesten Sinn zu verstehen – allerdings ist die entsprechende Verordnung noch nicht angepasst» Handwagen liefen heute unter der Kategorie «motorisierte Wagen». 

Zehn Kilo passen rein

So funktioniert das System: Wer sich das Picknick an die Parkbank oder die Laufschuhe ins Hotel liefern lassen will, bestellt auf der Jelmoli-Homepage. Vorausgesetzt, die gewünschte Ware passt in den 40 auf 34 auf 33 Zentimeter grossen Frachtraum, ist sie innert weniger Minuten beim Kunden.

Mittels eines Smartphone-Links kann er das Transportfach öffnen. Maximal zehn Kilogramm passen rein.

Nur sechs Kilometer Reichweite

Der Roboter hat allerdings vorerst nur eine Reichweite von sechs Kilometern hin und zurück. Darum beliefert Jelmoli in der Testphase nur die Stadtzürcher Kreise 2, 3 und 9 und einen kleinen Teil des Kreises 1.

Zu Beginn werden drei Roboter im Einsatz stehen, bei Bedarf wird die Flotte ausgebaut. In den kommenden Monaten will die Post sie für weitere Aufgaben einsetzen, etwa für Essens-Lieferungen oder den Versand von medizinischen Produkten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.