Diese Nachricht wird Zalando zum Schreien bringen. Aber nicht vor Glück. Gleich zwei Konkurrenten drängen auf den lukrativen Schweizer Markt. Sarenza aus Frankreich und About You aus Deutschland. Beide kopieren, was den Online-Mode-Pionier so erfolgreich macht: grosse Auswahl, versandkostenfreie Lieferung und gratis Retouren. Geshoppt wird online, das Päckli bringt die Post.
Hinter About You steckt der Versandhandels-Riese Otto, der das Zalando-Konzept haargenau kopiert.
Sarenza hat sich wiederum auf Schuhe und Accessoires spezialisiert. Derzeit fährt Sarenza eine intensive Werbekampagne. Die Schweizer Kunden stehen offenbar auf das Konzept: «Der Launch ist auf dem Schweizer Markt sehr gut angelaufen», schreibt eine Sprecherin auf Anfrage.
Doch während Zalando und Konsorten jedes Jahr zweistellig wachsen, brechen den Schweizer Modegeschäften die Umsätze weg. Letzte Woche ging Companys Konkurs. Anfang Jahr musste der Jugendmode-Laden Jamarico die Läden schliessen und auf online umstellen. Charles Vögele schrumpft seit Jahren. Ketten wie Tally Weijl, Bata und PKZ schliessen Filiale um Filiale. Selbst teure Adressen bleiben nicht verschont: Die Trendboutique Bernie’s befindet sich in der Nachlassstundung. Sie alle klagen über den starken Franken, der die Kunden ins Ausland treibt.
Doch dieses Argument lässt Martina Dalla Vecchia (50) nicht gelten. «Es geht nicht einfach nur um Geiz ist geil. Online-Shopper sind nicht nur Schnäppchen-Jäger», sagt die Professorin für E-Business und Online-Marketing an der Fachhochschule Nordwestschweiz. «Online-Läden gehen ganz neu an das Thema Shopping heran», erklärt sie den Erfolg von Zalando & Co.
Trendforscherin Karin Frick (54) vom Gottlieb-Duttweiler-Institut stellt fest: «Am Samstagnachmittag in die Innenstadt zu gehen, wird zur Ausnahme.» Sie begrüsst die neue Konkurrenz im Online-Mode-Markt: «Wir wollen ja nicht, dass Zalando zu dominant wird.» Für die Schweizer Modehändler sieht die Trendforscherin allerdings schwarz. «Sie haben nicht verstanden, dass sie eigentlich ein Software-Unternehmen sind. Sie müssen das Geschäft neu denken», kritisiert Frick. Chancen hätten nur noch die, die auf Online setzen. Die Konsequenz: «Die Einkaufsstrassen werden in fünf Jahren ganz anders aussehen.»