Die verschärften Iran-Sanktionen haben massive Folgen
Trump treibt Benzinpreis in die Höhe

Wenn Donald Trump Iran am 2. Mai weiter isoliert, riskiert er nicht nur eine Eskalation im Nahen Osten und eine Explosion der Ölpreise. Er bereitet damit auch den Autofahrern weltweit Ärger.
Publiziert: 28.04.2019 um 23:23 Uhr
|
Aktualisiert: 29.04.2019 um 00:31 Uhr
1/13
Erdölexporte sind die Lebensader der unter Sanktionen leidenden iranischen Wirtschaft und der einzige Weg, an fremde Devisen zu kommen.
Foto: AFP
Claudia Gnehm

Donald Trumps Entscheid, die Sanktionen gegenüber Iran zu verschärfen, beförderte den Brent-Ölpreis letzte Woche auf den Jahreshöchststand von 75,60 Dollar je Barrel. Das ist 34 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Herr und Frau Schweizer spüren die Hausse bereits an den Zapfsäulen. Die Preise erhöhten sich seit Ostern um fünf bis sechs Rappen pro Liter Diesel oder Benzin.

Direkt betroffen von der neuen harten US-Linie sind China, Japan und Indien, aber auch Südkorea, Taiwan, die Türkei, Italien und Griechenland. Ihnen hatten die USA vor einem Jahr Befreiungen gewährt, die den Import von iranischem Rohöl weiterhin gestatteten, als die USA gegen Iran wieder Sanktionen verhängten. Nun drohen Unternehmen und Finanzinstituten Strafen, wenn sie weiter iranisches Öl kaufen.

Schweizer Unternehmen wissen, dass US-Sanktionen schnell zur existenziellen Bedrohung werden können. Seit letztem Jahr, als die USA das Atomabkommen mit Iran aufkündigten und neue Sanktionen erhoben, haben sie den Export nach Iran de facto eingestellt. Auch wenn sich die Schweiz wie Europa nicht vom Atomabkommen distanzierte und von neuen Sanktionen abliess, wollten sich hiesige Unternehmen wegen Iran-Geschäften nicht die Finger verbrennen. Selbst der Rohstoffmulti Glencore handelt nicht mehr mit iranischem Erdöl, wie eine Sprecherin sagt.

Iran kündigte Vergeltung an

Wenn Iran diese Woche als Öllieferant wegfällt, ist das für die angespannte Weltkonjunktur nicht nur wegen der Angebotsverknappung des Erdöls heikel. Auch eine weitere Eskalation zwischen Iran und den USA wäre Gift. Denn Iran seinerseits will als Vergeltungsmassnahme die Strasse von Hormus blockieren. Ist Erdöl die Lebensader von Iran, ist diese Schifffahrtsstrasse die Lebensader für die Ölhäfen Kuwaits, Katars, Bahrains, des Iraks und der Vereinigten Arabischen Emirate.

Donald Trump (73) zerstreute in einem Tweet die Bedenken. Die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) wie Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate würden die iranischen Ausfälle schon kompensieren.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Ob diese Länder einspringen, ist unklar. Saudi-Arabien etwa produzierte im Zuge einer von der Opec beschlossenen Fördermengendrosselung in den letzten Monaten kontinuierlich weniger Rohöl.

Starker Dollar verteuert Benzin noch mehr

Auch Daniel Hofer (58), Präsident der Schweizer Erdölvereinigung, ist skeptisch. Zwar hätten grosse Produzenten wie Saudi-Arabien, Russland oder sogar die USA selbst noch Steigerungspotenzial bei der Förderung. «Allerdings könnten sie auf das vollständige Ausschöpfen dieses Potenzials verzichten, was sicher eine Preiserhöhung mit sich brächte.»

Da die weltweite Nachfrage nach Öl konstant steige und die Versorgung zum Teil bewusst knapp gehalten werde, seien höhere Preise in den nächsten Monaten nicht auszuschliessen. Dann würden auch die Produktpreise für Benzin, Diesel und Heizöl in der Schweiz steigen.

Hofer gibt zu bedenken: Im Moment steigen nicht nur die Rohölpreise, sondern auch der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken. Damit werden die höheren Rohölpreise für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten noch stärker spürbar.

Zuger zahlen mehr für den Most

Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in der Schweiz keine Website oder App, auf der sich vollumfänglich die Benzinpreise aller Tankstellen im Land abrufen lassen. Einzig die Gratis-App von Migrol schafft für Autofahrer Preistransparenz. So findet sie beispielsweise heraus, dass an der Tankstelle in der Chollerstrasse im finanzstarken Zug der Liter Bleifrei 95 derzeit 1.70 Franken kostet. Ein paar Minuten Autofahrt nach der Kantonsgrenze in Sins AG kostet der Liter lediglich 1.67 Franken. Das ist immer noch mehr wie bei Migrol in Winterthur ZH. Die Tankstelle in der Industriestrasse verlangt für den Liter Bleifrei 95 laut App zwei Rappen weniger (1.65 Franken). 

Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in der Schweiz keine Website oder App, auf der sich vollumfänglich die Benzinpreise aller Tankstellen im Land abrufen lassen. Einzig die Gratis-App von Migrol schafft für Autofahrer Preistransparenz. So findet sie beispielsweise heraus, dass an der Tankstelle in der Chollerstrasse im finanzstarken Zug der Liter Bleifrei 95 derzeit 1.70 Franken kostet. Ein paar Minuten Autofahrt nach der Kantonsgrenze in Sins AG kostet der Liter lediglich 1.67 Franken. Das ist immer noch mehr wie bei Migrol in Winterthur ZH. Die Tankstelle in der Industriestrasse verlangt für den Liter Bleifrei 95 laut App zwei Rappen weniger (1.65 Franken). 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.