Die Verkaufsmethoden von Primacall sind aggressiv und fies.
Primacall gibt sich als Swisscom aus

Publiziert: 25.05.2012 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:25 Uhr
Von Thomas Ungricht

Guten Tag, ich bin von der Swisscom und bringe Ihnen Freude. Ihre Telefonrechnung wird günstiger.»

So wird John D.* (74) kürzlich an seiner Haustüre begrüsst. Der Mann erweckt den Eindruck, von der Swisscom zu sein, bei der John seit 39 Jahren treuer Kunde ist. Er wolle gar nichts ändern. Er sei zufrieden, sagt John. Als der Verkäufer ihm sagt, dass alles beim Alten bleibe – nur die Rechnung werde günstiger – willigt der ehemalige Rega-Pilot ein.

Was er genau unterschrieben hat, merkt er erst 14 Tage später. Aus den zugeschickten Unterlagen geht hervor, dass er Primacall ermächtigt hat, seinen Telefon- und Internetanschluss bei Swisscom zu kündigen und zu übertragen.

«Das ist eine Sauerei. Ich fühle mich betrogen», ärgert sich John D. Doch sein Ärger geht noch weiter. Wer ihn gegenwärtig anrufen will, hört nur: «Die gewünschte Verkehrsbeziehung ist nicht möglich.» Das Primacall-Modem kann der einstige Informatiker trotz unzähliger Kabel nicht anschliessen. Bei der Primacall-Hotline habe man ihm gesagt, es sei doch normal, dass etwas nicht funktioniere, wenn etwas neu geliefert werde.

Eine Stornierung seines Vertrages lehnte Primacall ab. Begründung: Er hielt die Frist von sieben Tagen nicht ein. «Wie hätte ich das tun sollen, wenn die Bestätigung erst 14 Tage nach der Vertragsunterzeichnung kam?», fragt John D.

Weitere Beispiele in Konsumentenmagazinen wie «Espresso» und «Kassensturz» zeigen, dass John D. kein Einzelfall ist.

Besonders fies: Mit der gleichen Masche wie bei John D. soll ein falscher Swisscom-Mann einer blinden Frau einen Primacall-Vertrag vorgelegt haben.

Auch BLICK-Mitarbeiter wurden am Telefon rüde zu einem Wechsel gedrängt. Bei der Swisscom stapeln sich die Reklamationen.

«Wir verzeichnen seit Jahren Kundenreklamationen wegen der fragwürdigen Abwerbemethoden  unserer Konkurrenz, so auch von Primacall», sagt ein Sprecher.

Erst nach einer Woche weist Primacall die Vorwürfe in einer zweiseitigen Stellungnahme zurück. «Unsere Vertriebspartner sind angewiesen, sich sofort und eindeutig als Primacall-Mitarbeiter vorzustellen.» Happy End für John: Dank der Intervention von BLICK löst Primacall den Vertrag mit ihm doch noch auf.

* Name der Redaktion bekannt

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