Die Untersuchungen zum Postauto-Bschiss muss zeitlich ausgeweitet werden
Jetzt kommt die Ära Schwaller unter die Lupe

Der Bund als Eigner der Post will die Untersuchungen zum Postauto-Bschiss nicht zeitlich beschränken. Er verlangt, dass auch die Jahre 2016 bis 2018 untersucht werden. Also jene Zeit, in der alt CVP-Ständerat Urs Schwaller die Post präsidiert.
Publiziert: 16.05.2018 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:47 Uhr
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Wegen des Postoauto-Skandals: Die Postauto AG hatte seit mindestens 2007 widerrechtlich zu hohe Subventionen kassiert. Gewinne wurden vor dem Bund versteckt. Um über 200 Millionen Franken beläuft sich der grösste Subventionsbetrug der Schweizer Geschichte.
Foto: Siggi Bucher

Die Postauto AG bezog mindestens zwischen 2007 und 2015 zu hohe Subventionen von Bund und Kantonen. Mindestens 78,3 Millionen Franken ist der bisher vermutete Schaden des Postauto-Skandals. Aber was passierte nach 2015? Gingen die Buchungstricks – es wurden jahrelang rechtswidrige Gewinnumbuchungen vorgenommen – wirklich nicht weiter? Und wer wusste wann was?

Auf Druck des Bundes als Besitzer der Post muss der gelbe Riese nun auch die Zeit ab 2016 untersuchen. Den Zeitraum also, in dem der heutige oberste Post-Chef, Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller (65), selbst am Steuer des Unternehmens sitzt.

Urs Schwaller, Verwaltungsratspräsident der Post, muss auf Druck des Bundes auch die überhöhten Subventionsbezüge in seiner Amtszeit untersuchen lassen.
Foto: STEFAN WERMUTH

Diese neue Vorgabe geht aus einer Antwort des Bundesrats auf eine Interpellation des Waadtländer FDP-Nationalrats Olivier Feller (43) hervor, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Darin heisst es, dass «der gesamte Zeitraum, das heisst von 2007 bis zum Datum der Generalversammlung 2018», abgedeckt werde.

Schwaller wird immer mehr zurückgedrängt

Bislang konnte sich der Freiburger alt Ständerat und ehemalige CVP-Fraktionschef Schwaller im Bundeshaus in der Affäre wegducken. Er wollte, dass unter seiner Verantwortung nur der Bschiss  bis 2015 untersucht wird. Der spätere Zeitraum – also ab 2016 – müsse von den zuständigen Bundesbehörden unter die Lupe genommen werden. Parallel zur Post-internen Untersuchung ist auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol) mit dem Postauto-Bschiss befasst.

Doc das reicht dem Bund nicht: Er will, dass die von Schwaller eingesetzten Experten die letzten Jahre untersuchen. Der Bericht darüber geht aber nicht an die Post, sondern an den Bundesrat. Dann wird sich zeigen, wie es mit den Buchungstricks im subventionierten Personenverkehr bis heute weiterging. 

Urs Schwaller musste im Verlauf des Postauto-Skandals schon mehrfach Niederlagen einstecken. Jetzt tut er es erneut: Er hat dem Bund die zeitliche Ausweitung der Untersuchung zugestanden. Mehr noch: «Selbstverständlich würden die Post und insbesondere Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller es begrüssen, wenn auch dieser Bericht transparent gemacht würde», lässt er über den Postsprecher François Furer verlauten. (awi)

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