«Die Situation ist gravierend»
Schlechtwetterpilz zerstört die Weinernte

Die Walliser Winzer rechnen wegen des Falschen Mehltaus mit massiven Ernteausfällen. Die Situation ist schlimm – und wird wahrscheinlich noch viel dramatischer.
Publiziert: 23.07.2021 um 11:59 Uhr
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Der Falsche Mehltau breitet sich aus: Als Folge gibt es grosse Ernteausfälle.
Foto: Screenshot youtube

«So etwas habe ich in unserem Kanton noch nie gesehen», sagt Stéphane Emery von der Walliser Dienststelle für Landwirtschaft zum «Walliser Boten». Einige Winzer verlieren bis zu 80 Prozent der Ernte an den Falschen Mehltau. Den Schlechtwetterpilz.

«Die Situation ist gravierend», sagt auch Edmund Constantin. Er betreibt seit 1995 eine Kellerei und bewirtschaftet zwei Hektaren Rebberge. In diesem Jahr verliert er bei gewissen Sorten ein Drittel der Ernte. Mindestens. Das Wetter ist schuld.

Der Falsche Mehltau fühlt sich bei nassen und eher kühlen Bedingungen am wohlsten. Stimmen die meteorologischen Bedingungen, kann er sich rasant ausbreiten. Und genau das tat der Schlechtwetterpilz in den letzten Tagen.

Lederbeeren im Rebberg

Es könnte sogar noch schlimmer kommen. Neue Gewitter ziehen auf, der Sommer droht, noch wochenlang verregnet zu bleiben. Der Schaden bei den Winzern wäre enorm.

Der Falsche Mehltau zeigt sich zunächst durch Aufhellungen an der Blattoberseite. Sie werden auch als «Ölflecken» bezeichnet. Durch den Befall vor oder während der Blüte oder an den jungen grünen Beeren entsteht das Symptom der «Lederbeerigkeit». Dabei trocknet die Beere aus, die Beerenhaut wird lederartig zäh. Unbrauchbar.

«Die Situation ist aufreibend», sagt denn auch ein weiterer Winzer zum «Walliser Boten». «Nach Corona kam der Frost, schliesslich die starken Regenfälle und nun der Falsche Mehltau», so Jörg Seewer.

«Die Lohnkosten bleiben»

Seit über einem Vierteljahrhundert ist Seewer Winzer. 2021 sei das schwierigste Jahr seiner gesamten Karriere. «Die Lohnkosten bleiben, die Erträge werden geringer ausfallen. Es könnte für viele Rebbauern schwierig werden», prophezeit er.

Wie weiter? Winzer Seewer sagt, jetzt müssten alle Rebbauern «ihr Möglichstes» tun, um eine weitere Verbreitung des Pilzes zu verhindern. Eine Übertragung der Sporen auf andere Pflanzen erfolgt in erster Linie durch den Wind.

Und der Kanton rät, die Rebberge genau zu beobachten, die Pflanzen häufig zu kontrollieren. Das Walliser Weinbauamt lässt im Artikel verlauten: «Da sich die Krankheit nach jedem Regenfall weiter ausbreitet, ist es wichtig, die Rebe bis zur Reife zu schützen.» (ise)

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