10'000 Stellen kostet der Franken-Schock laut Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH dieses Jahr, bis 2016 sollen es insgesamt 75'000 sein. Die Arbeitslosigkeit steigt damit auf 4,1 Prozent im Jahr 2016 an. Rund 180’000 Personen haben dann in der Schweiz keinen Job, das sind gut 30’000 mehr als heute.
Daniel Lampart vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund teilt die düsteren Aussichten: «Wenn der Franken so stark überbewertet bleibt, dürften die KOF-Prognosen Realität werden.» Und der Ökonom nennt die Jobs, die in Gefahr sind. «Vor allem betroffen sind Teile der Exportindustrie (Textil, Druck, Papier, Maschinen u.a.) aber auch der Tourismus – vor allem die Hotellerie und die Restaurants aber auch Detailhändler und Bergbahnen in Tourismusgebieten.»
Lampart kritisiert die Aufhebung des Mindestkurses: «Das ist im Widerspruch zum Auftrag der SNB. Sie muss für Preisstabilität sorgen und die Arbeitslosigkeit bekämpfen. Wenn die Preise sinken und die Arbeitslosigkeit steigt, ist das nicht mehr der Fall.» Das Problem sei der überbewertete Franken: «Nur die Nationalbank kann dieses Problem effektiv lösen. Alle anderen Massnahmen wie die Kurzarbeit können nur helfen, die schlimmsten Auswirkungen abzumildern.»
Weniger Jobs bedeutet auch weniger Fachkräfte: «Die Zuwanderung wird nicht von heute auf morgen sinken», sagt Prof. Jan-Egbert Sturm, Leiter der KOF. «Die Bevölkerungswachstumsrate könnte sich in vielleicht drei Jahren gegenüber vergangenem Jahr halbiert haben.» Am stärksten betroffen vom Franken-Schock sieht er die Exportbranche, die Industrie leidet stärker als das Dienstleistungs und Baugewerbe, die die Effekte allerdings auch zu spüren bekommen.