Die Schweiz bekommt ein neues ÖV-Angebot – BLICK beantwortet die wichtigsten Fernbus-Fragen
Von Zürich nach Bern für 11.50 Franken!

Domo Swiss Express erhält vom Bundesamt für Verkehr (BAV) die Konzession für das erste nationale Fernbusnetz. BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum neuen ÖV-Angebot.
Publiziert: 19.02.2018 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2018 um 19:17 Uhr
Bund erteilt Konzessionen für Fernbusse
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Konkurrenz für die SBB:Bund erteilt Konzessionen für Fernbusse
Ulrich Rotzinger

Was ist neu dabei? Mit Flixbus kurvt bereits ein Fernbus-Anbieter in der Schweiz herum.

Das ist richtig. Flixbus darf jedoch keine Personen ausschliesslich in der Schweiz transportieren. Wer etwa hierzulande einen grünen Fernbus besteigt, muss mit diesem das Land verlassen. Sonst verstösst das Unternehmen gegen das Kabotage-Gesetz. Der Swiss Express von Domo ist ausschliesslich auf nationalen Strecken in der Schweiz unterwegs. Dafür brauchte es eine Bewilligung des Bundes, die das Bundesamt für Verkehr (BAV) am heutigen Montag für drei Domo-Linien erteilt hat.

Wie will Domo mit dem Swiss Express den Schweizer Markt aufmischen?

Schnäppchenpreise, zum Beispiel für 11.50 Franken (pro Platz und Weg mit Halbtax) von Zürich nach Bern oder ab 8.80 Franken von Basel nach Zürich, sollen Kunden anlocken. Folglich all jene, für die mehr der tiefe Preis und weniger die Zeitersparnis entscheidend ist. Dazu gehören junge Leute wie Studenten, und natürlich auch Pensionäre. Punkten will das Unternehmen zudem mit kostenlosem Internet-Empfang und Stromanschluss an jedem Sitzplatz.

Beispiele für Linien, die der Fernbus Domo Swiss Express ab 25. März bedienen will.
Foto: Domo Swiss Express

Wie komme ich an ein Swiss-Express-Billett?

Der Bund machte Domo zur Auflage, dass sämtliche neue Angebote in das bestehende Verkehrs- und Tarifsystem des öffentlichen Verkehrs eingebunden werden müssen – inklusive Anerkennung von Halbtax- und Generalabonnements. Folglich kann man ein Ticket auch an SBB-Automaten und über die SBB-Website lösen. Auch in der Fahrplan-App der SBB werden die Verbindungen der Fernbusse angezeigt.

Muss ich eine Reservation vornehmen, denn Stehplätze gibt es keine?

Der Anbieter will in den nächsten Tagen eine neue Webseite aufschalten mit den entsprechenden Buchungsmöglichkeiten, heisst es bei Domo. Es gibt eine erste Klasse mit 10 Sitzplätzen pro Bus und eine zweite Klasse mit 59 Plätzen. Stehplätze gibt es keine. Darum kommt der Kunde wohl um eine Reservation nicht herum.
 

Beispiele für Linien, die der Fernbus Domo Swiss Express ab 25. März bedienen will.
Foto: Domo Swiss Express

Welche Strecken und Verbindungen sind neu im ÖV-Angebot?

Das Bundesamt für Verkehr hat dem Fernbus-Anbieter je eine Konzession für Linienbusverbindungen auf den Strecken St. Gallen–Zürich–Biel–Genf Flughafen, Zürich Flughafen–Basel–Luzern–Lugano und Chur–Zürich–Bern–Sitten ausgestellt.

Foto: Blick Grafik

Ab wann rollt der Domo Swiss Express auf Schweizer Strassen?

Die Busse verkehren ab dem 25. März je einmal täglich in beide Richtungen. Ab 10. Juni 2018 gibts dann zwei Fahrten pro Tag und Richtung auf den jeweiligen Strecken.

Der Widerstand der Bahngewerkschafter und -Kundenvertreter ist gross gegen die Fernbus-Konkurrenz. Warum lässt das Bundesamt für Verkehr (BAV) trotzdem den neuen Anbieter auf die Strasse?

Vorgaben des BAV, von der eine Konzessionserteilung abhängig gemacht wurde, waren unter anderem: der Anbieter Domo musste nachweisen, dass er branchenübliche Löhne und Arbeitsbedingungen einhält sowie das Arbeitszeitgesetz und Behindertengleichstellungsgesetz gelten. Die sechs Doppelstöcker von Domo haben deswegen alle ein rollstuhlgängiges WC. Zudem musste Domo nachweisen, über die erforderlichen Rechte für die Benutzung der Haltestellen zu verfügen. Und sicherstellen, dass die SBB auf den betreffenden Strecken «nicht wesentlich» konkurrenziert werden.

Gegenüber früheren Plänen fehlen auf den bewilligten Strecken gewisse Haltestellen, vor allem im Kanton St. Gallen. Warum?

Laut Domo gibt es noch Klärungsbedarf mit den Kantonen und Gemeinden. Bis auf weiteres bleiben folgende Orte unbedient: Gossau SG, Wil SG, Sargans SG, Ziegelbrücke SG und Pfäffikon SZ.

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