Die jüngsten Erfahrungen der Post mit externen Dienstleistern waren durchzogen bis desolat: Der KPMG fielen jahrelang fiktive Postauto-Buchungen nicht auf. Und die Anwaltskanzlei Kellerhals Carrard, die den Skandal aufklären sollte, liess in ihrem Untersuchungsbericht ein entscheidendes Protokoll unerwähnt.
Trotz allem – oder gerade deshalb – ist der Post-Spitze um Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller (67) und CEO Roberto Cirillo (48) die Lust auf externe Unterstützung nicht vergangen. Im Gegenteil: Der gelbe Riese holt laufend neue Ratgeber ins Haus – und lässt sich das auch etwas kosten.
Geschäftsmodell weiterentwickeln
Im Januar wurde bestimmt, welche Firmen in Zukunft als Unternehmens- und Strategieberater in Frage kommen. Unter den Kandidaten finden sich die üblichen Verdächtigen: Ernst & Young, PricewaterhouseCoopers, KPMG – und McKinsey, Cirillos früherer Arbeitgeber.
Gemäss Ausschreibung sollen sie der Post helfen, ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Auch von «Effizienzsteigerung» und «Restrukturierung» ist die Rede.
Details sind allerdings nicht zu erfahren. Dafür lassen die Forderungen der Beratungsfirmen aufhorchen: McKinsey und Co. verlangen für ihre Expertise zwischen 5460 und 25'325 Franken – pro Tag!
Keine Steuergelder für die externe Beratung
Was rechtfertigt Honorare in dieser Grössenordnung? Die Post will die Zahlen nicht kommentieren. Sprecher François Furer sagt einzig: «Der Verwaltungsrat hat entschieden, dass die Strategieentwicklung Post durch eine externe Beratung unterstützt werden soll.» Dies sei ein übliches Vorgehen – auch in der Vergangenheit. «Die Strategie der Post wird aber vom Verwaltungsrat und der Konzernleitung selbst erarbeitet.»
Die Post betont, dass sie zu mehr als 85 Prozent im freien Markt geschäfte. Furer: «Wir setzen für die externe Beratung eigenes Geld und keine Steuergelder ein.»
Die Post müsse sich jedoch auf die Zukunft ausrichten und sich gut aufstellen. Dafür brauche es die richtigen Entscheide – basierend auf Expertenwissen.