Die No-Go-Reiseziele fürs 2020
Amerikaner warnen vor tödlichem Matterhorn

Mit Reisen sind schöne Erfahrungen und später Erinnerungen verbunden. Doch nicht überall. Ein amerikanischer Reisebuchverlag hat eine Liste zusammengestellt mit Anti-Trendzielen. Auch die Schweiz ist vertreten.
Publiziert: 27.11.2019 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2019 um 11:16 Uhr
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Der amerikanische Reisebuchverlag Fodor's publiziert jährlich eine Liste von Reisezielen, die man gesehen haben muss. Eine zweite Liste hat es aber in sich, denn diese Orte sollten Reisende meiden. Darunter ist auf der aktuellen No-Liste fürs 2020 etwa Galapagos.
Foto: Getty Images

Tipps für die besten Reisen im nächsten Jahr gibts zuhauf, ebenso wie Trends fürs 2020. Vom Reisebuchverlag Fodor's kommt nun aber eine No-Liste. Diese zeigt, welche Destinationen Reisende besser meiden sollten. Ein Land, eine Stadt oder auch eine Aktivität kann aus ethischen, umwelttechnischen oder auch politischen Gründen auf der Streichliste landen.

Die aufgelisteten Ziele seien alle wunderbar, heisst es bei Fodor's. Die Experten aber raten zu verantwortlichem Reisen.

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1. Barcelona

Die spanische Stadt verdankt ihren Platz auf der Fodor's-Liste dem Overtourism. Es gehe dort nicht mehr um Unannehmlichkeiten, in Barcelona habe es schlicht keinen Platz für die grosse Zahl der Touristen. Top-Sehenswürdigkeiten wie die Kirche Sagrada Familia oder der Parc Güell befinden sich in Wohngegenden, wo es keine Möglichkeit gebe zu wachsen. Ein Mitschuld sehen die Reiseexperten auch bei Airbnb. Kurzzeitvermietungen hätten die Mieten für die lokale Bevölkerung in die Höhe getrieben. Weitere Probleme seien Umweltschäden und eine Verschlechterung der Lebensqualität für die Lokalbevölkerung.

2. Big Sur (Kalifornien)

Einst sei die Gegend von Big Sur beschaulich gewesen. Längst aber habe auch hier der Massentourismus Einzug gehalten. Dazu beigetragen hätte, dass die schöne Gegend als Schauplatz von beliebten Fernsehserien diente und die Erschliessung durch eine mehrspurige Autobahn. Es fehlen öffentliche Toiletten, Parkplätze sind verschmutzt und Besucher campieren illegal.

3. Angkor Wat (Kambodscha)

Die Tempelanlage von Angkor Wat leidet unter den vielen Touristen. Die 900 Jahre alten Gebäude werden von den Besuchern beschädigt. Zudem gibts in der Region auch Probleme mit Wasserknappheit.

4. Bali (Indonesien)

Die meistbesuchte Insel Indonesiens ist überlaufen. Die Regierung plant deshalb eine Touristensteuer, um die Massen besser zu steuern. Schon vor zwei Jahren wurde der Abfall-Notstand ausgerufen. Auch auf Bali ist die Wasserverschwendung ein Problem.

5. Strasse in Hanoi (Vietnam)

Die Warnung Fodor's für Vietnam bezieht sich auf ein Quartier in der Hauptstadt Hanoi. Dort schlängelt sich eine historische Zuglinie durch. Dicht an den Gleisen stehen Häuser. Das macht die Strecke sehr beliebt bei Instagramern, die gefährlich nahe oder sogar auf den Gleisen Fotos schiessen. Cafés wurden auf Anordnung der Behörden schon geschlossen und Touristen werden mit Schildern davor gewarnt, gefährliche Selfie-Manöver zu wagen.

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6. Matterhorn

Auch die Schweiz ist auf der No-Liste vertreten – mit dem Matterhorn. Warum? Die Reiseexperten befinden den Berg für zu gefährlich. Sieben Kletterer hätten dieses Jahr bereits ihr Leben am Matterhorn verloren, 2018 seien es elf gewesen. Wegen der Klimaerwärmung könnten die Gefahren noch grösser werden. Die Frage sei nicht mehr, ob man solche Arten von Abenteuern wagen könne (auch als geübter Kletterer), sondern ob man soll.

7. Riff in Florida

Stark bedroht ist ein Korallenriff in Florida, im Naturpark Florida Keys National Marine Sanctuary. Dieses erstreckt sich über hunderte Kilometer vor der südöstlichen Atlantikküste Floridas. Die Gefahr für das Riff geht von einer unbekannten Krankheit aus. Die «Steinkorallengewebeverlust-Krankheit» hat bereits Zweidrittel der Korallen zerstört. Wer unbedingt dahin reisen will, soll speziell vorsichtig sein. Dazu gehört etwa auch die Verwendung von spezieller Sonnencreme, die Korallen nicht schadet.

8. Galapagosinseln (Ecuador)

Schon heute zahlen Touristen für den Besuch des Nationalparks eine 100-Franken-Gebühr. Der Höhe der Gebühr ist seit 20 Jahren gleich. Inzwischen ist der Besuch durch günstige Flüge, Kreuzfahrtschiffe und Airbnb aber deutlich einfacher geworden, die Besucherzahlen sind stark gestiegen. Um das heikle Ökosystem zu schützen, soll Ende Jahr eine neue Gebühr bestimmt werden. Diskutiert werden Beträge zwischen 200 und 400 Franken, je nach Länge des Besuchs.

9. Komodo Island (Indonesien)

Dieser Nationalpark leidet einerseits unter Wilderern, die etwa Hirsche im Visier haben. Aber auch Touristen sind zum Problem geworden. Sie füttern die Tiere und stören deren Lebensraum. Die Regierung will die Besuchermassen in den Griff bekommen. Zur Diskussion steht eine Touristensteuer oder eine Mitgliedergebühr von bis zu 1000 Franken.

10. Hotelresorts in Mexiko und Costa Rica

Die Warnung Fodor's steht im Zusammenhang mit mehreren Todes- und Krankheitsfällen. Manche sind inzwischen geklärt, andere bleiben mysteriös. Schuld dürfte gepanschter oder verunreinigter Alkohol sein. Besonders betroffen sind US-Touristen.

11. Elefantenreiten in Thailand

Eine Studie zum Elefantenreiten in Thailand hat gezeigt, dass die Tiere unter schlechter Behandlung leiden. Jungtiere werden von ihren Familien getrennt, mit scharfen Instrumenten geschlagen, über lange Zeit angekettet und ungenügend gefüttert. Mit zunehmendem Tourismus habe auch der Bedarf nach Elefantenritten zugenommen. Keine gute Nachricht für die grauen Riesen.

12. Kapstadt (Südafrika)

Die südafrikanische Stadt und ihre Umgebung sei unzweifelhaft sehr schön. Von einer Reise rät Fodor's aber ab, weil die Kriminalitätsrate und insbesondere die Zahl der Morde sehr hoch sei. Die meisten davon würden abseits der Touristenpfade passieren. Doch auch das ist Grund genug, Kapstadt auf die No-Liste zu setzen. (jfr)

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