Die Migros im Schatten der Euro-Krise

Der Umsatz der Migros-Gruppe ging 2011 um 0,7 Prozent auf 24,9 Milliarden Franken zurück. Der Gewinn brach um 22,7 Prozent ein.
Publiziert: 28.03.2012 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 13:04 Uhr
Von Roman Seiler

Gewinner war der Kunde: 600 Millionen Franken hat die Migros im Supermarkt im vergangenen Jahr in Preissenkungen bei mehr als 6250 Artikeln investiert, sagte Marketingchef Oskar Sager gestern bei der Präsentation des Jahresergebnisses des orangen Riesen.

Für den Konzern war 2011 kein Glanzjahr. Der Gruppengewinn brach um 22,7 Prozent auf 659 Millionen Franken ein. Dafür nannte Migros-Chef Herbert Bolliger drei Gründe: «Den Preiskampf, die Frankenstärke und den Einkaufstourismus.»

Insgesamt zog Bolliger dennoch ein positives Fazit: «Die Migros hat sich in einem turbulenten Umfeld gut gehalten.» Immerhin hat der Konzern das Eigenkapital verstärkt und die Nettoverschuldung reduziert. Aber die Migros-Gruppe verlor Marktanteile. Der Umsatz sank um 181 Millionen auf 24,9 Milliarden Franken. Im Rekordjahr 2008 setzte der Detailhändler noch 25,8 Milliarden um. Seit Anfang Jahr ziehen die Umsätze laut Bolliger wieder an.

Der Einbruch von 2011 hat mit dem wirtschaftlich garstigen Umfeld zu tun:

- Die deutschen Harddiscounter Aldi und Lidl setzen in der Schweiz gemäss Branchenexperten gegen zwei Milliarden Franken um. Discounter sind im Trend: Auch die Migros-Tochter Denner hielt ihren Umsatz von 2,8 Milliarden Franken.

- Schweizer kaufen mittlerweile für 3,5 Milliarden Franken im Ausland ein. Das hinterlässt bei den Regionalgesellschaften Bremsspuren. So verzeichnete die Migros Basel ein Umsatz­-Minus von 5,4 Prozent. 80 Prozent resultieren gemäss Finanzchef Joerg Zulauf daraus, dass Schweizer beim Einkauf ennet der Grenze vom schwachen Euro profitieren wollen. Die Genossenschaften in Genf und im Tessin mussten gar Umsatzeinbussen von 7,3 respektive 5,8 Prozent hinnehmen.

- In den vergangenen drei Jahren senkte die Migros ihre Preise im Supermarkt im Umfang von 1,3 Milliarden Franken. Mit rund 10 Prozent die höchsten Senkungen gab es bei Früchten und Gemüsen. Insgesamt resultierte 2011 bei den Supermärkten eine Minus-Teuerung von 3,9 Prozent.

Trotzdem hat Migros-Chef Bolliger selber 20'000 Franken mehr verdient, nämlich 860'000 Franken. Präsident Claude Hauser kam 2011 auf 365'000 Franken. Diese Zahlen legt die Migros im Geschäftsbericht erstmals offen.

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