Eine Statistik des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) über die detaillierten Zahlen der einzelnen Einrichtungen zeigt, dass viele Alters- und Pflegeheime in der Schweiz mit unsauberen Tricks ihre Gewinne maximieren. Dies berichtet heute die «Sonntagszeitung».
Weniger Personal als vorgegeben
Für die Grösse des Personals etwa gibt es genaue behördliche Vorgaben. Wird jedoch weniger Personal beschäftigt als vorgegeben, schlägt sich dies positiv auf den Gewinn des Unternehmens nieder. Die Statistik der sozialmedizinischen Institutionen (Somed) zeigt nun, welche Betriebe nicht genügend Mitarbeiter beschäftigen. Im Kanton Zürich handelt es sich um 30, im Kanton Bern um 20.
Ein Pfleger erzählt: «Mancherorts werden die Betagten gleich nach dem Essen um 17:30 Uhr ins Bett geschickt – mit Windeln. Dann braucht es weniger Personal, um sie zu betreuen.»
Überbelegung, falsche Einstufung der Bewohner
Trick Nummer zwei: die Überbelegung. In 234 Heimen der Schweiz gibt es mehr Betten als vom jeweiligen Kanton bewilligt. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, ist die «systematische» Überbelegung etwa bei der privaten Berner Pflegeheimkette Senevita aufgefallen: «Mit der Überbelegung kann Senevita die teure Pflegeabteilung besser auslasten.»
Ein weiterer Trick zur Gewinnmaximierung ist die falsche Einstufung der Betagten. Dies tun Verantwortlichen deshalb, weil die Heime mehr Geld erhalten, je hilfsbedürftiger ihre Bewohner sind. Bei einer Kontrolle von 900 Betagten aus der ganzen Schweiz Anfang des Jahres zeigte sich, dass bei einem Drittel von ihnen geschummelt wurde. Kantone und Krankenkassen verstärken deshalb ihre Kontrollen.
Im Hintergrund die Investmentgesellschaft
Im Schweizer Altersheimmarkt mischen nationale und internationale Ketten mit. Die grösste unter ihnen ist Seniocare mit 27 Häusern und einem Umsatz von 100 Millionen Franken (2013). Hinter Seniocare steht die international tätige Investmentgesellschaft Waterland. (noo)