Die meisten Länder schicken die zweite Garde nach Davos
Die USA dominieren auch ohne Trump

Die Absage von Trump war für die WEF-Organisatoren offensichtlich eine herbe Enttäuschung. Einen Ersatz-Kracher konnten sie seither nicht organisieren. Dem WEF als Leuchtturm tut das keinen Abbruch.
Publiziert: 16.01.2019 um 07:11 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2019 um 09:12 Uhr
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Angela Merkel (64): Im Herbst kündigte die deutsche Kanzlerin an, sich schrittweise zurückzuziehen. Seitdem wird ihr immer wieder die Handlungsfähigkeit abgesprochen. Trotzdem ein WEF-Highlight.
Foto: Keystone
Konrad Staehelin
Konrad StaehelinWirtschafts-Redaktor

So richtig konnte WEF-Präsident Børge Brende (53) nicht verbergen, wie stark ihn die Absage von Donald Trump (72) wurmt. Letzte Woche hatte sich der US-Präsident via Twitter entschuldigen lassen. Gestern sass Brende im WEF-Hauptsitz in Cologny GE, Aussicht auf den Genfersee, einer Hundertschaft Journalisten aus der ganzen Welt gegenüber. Anlass war die Präsentation von Programm und Gästeliste in Davos.

Brende zählte auf, während mehrerer langer Minuten, welche wichtigen Köpfe nächste Woche in die Schweiz fliegen würden.

Nur Merkel kommt

«Wir werden sechs lateinamerikanische Präsidenten bei uns haben», sagte er bemüht. Gleich viele Staats- und Regierungschefs würden aus Afrika herfliegen. «Auch Asien wird sehr stark repräsentiert sein.» Als ob jemand dem WEF abgesprochen habe, immer noch eine wichtige Veranstaltung zu sein.

Brende und sein Chef, Gründer Klaus Schwab (80), ist wohl eingefahren, dass nicht nur Trump fehlt. Auch Chinas Xi Jinping (65) kommt nicht, genauso wenig wie Russlands Wladimir Putin (66) oder Frankreichs Emmanuel Macron (41). Oder Theresa May (62). Von der ersten Reihe der Weltpolitik bleibt bloss Kanzlerin Angela Merkel (64).

Keine schlimme Ohrfeige

Bei den USA müssen Brende und Schwab froh sein, dass überhaupt jemand anreisst. Wegen des Shutdowns wurde gestern kurzzeitig befürchtet, dass das gesamte Kabinett daheim bleiben würde. Doch während Brende sprach, kam aus dem Weissen Haus die Entwarnung: Eine hochkarätige Delegation um Finanzminister Steven Mnuchin (56) und Aussenminister Mike Pompeo (55) steigt in den Flieger. Sie werden das WEF auch ohne ihren Chef dominieren. Um ein Gespräch mit ihnen werden sich viele Teilnehmer reissen.

Sind die vielen Absagen eine Ohrfeige für das WEF? Nein. Denn dass der US-Präsident vorhatte, zum zweiten Mal in Folge nach Davos zu kommen, beweist, dass die Anziehungskraft von Davos ungebrochen ist. Dass der frisch gewählte Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro (63,) Davos für seinen ersten grossen internationalen Auftritt ausgewählt hat, ebenso.

WEF 2020

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

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