Die Idee kam ihm beim Surfen in Kalifornien
Dieser Schweizer ist letzte Woche auf einen Schlag Milliardär geworden

Guillaume Pousaz ist seit letzter Woche Milliardär und damit ganz vorne unter den reichsten Schweizern. Er ist hierzulande zwar völlig unbekannt, steckt aber bei den meisten Schweizern in der Hosentasche.
Publiziert: 07.05.2019 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2019 um 22:51 Uhr
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Erfolgreich und gesucht – hier im Interview mit der BBC: Guillaume Pousaz.
Foto: Screenshot BBC

Manchmal muss man nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Der Romand Guillaume Pousaz (37) arbeitete nach seinem Studium in Lausanne in den Nullerjahren in Kalifornien bei einer Bude, die auf Zahlungsabwicklung spezialisiert war. Grund für die Wahl des Arbeitgebers: Pousaz wollte so viel wie möglich im Meer sein – am Surfen.

Dank dieses Kalifornien-Aufenthalts ist er nun Milliardär geworden. Denn nur wegen seiner Arbeit in den USA bekam er damals den rapiden Anstieg der Zahlungen weltweit mit – und entschied sich für eine Karriere in der Branche.

Erste Finanzierungsrunde: 230 Millionen

2012 gründete Pousaz seine eigene Firma Checkout.com. Das Unternehmen ist für die Abwicklung der Transaktionen zwischen Bezahldiensten à la Mastercard oder Apple Pay einerseits und Plattformen wie Deliveroo (Essensbestellung), Samsung oder der Easyjet-Mutter Easygroup verantwortlich.

Damit ist Pousaz via Smartphones in Millionen Hosensäcken präsent. Und die Zahl der Zahlungen über solche Plattformen nimmt rasant zu. Für jede einzelne erhält Checkout eine Mini-Provision – am Schluss läppert sich das zusammen.

Letzte Woche teilte Checkout in einem Communiqué mit, man habe 230 Millionen Dollar in einer ersten Finanzierungsrunde eingesammelt. Normalerweise holen Start-ups in jener «Series A» genannten Phase 2 bis 10 Millionen rein.

Bisher hatte Checkout solches externes Geld aber gar nicht nötig, weil man profitabel wuchs.

Wie viel am Unternehmen sich die neuen Investoren nun gekrallt haben, ist nicht bekannt. Auch nicht, wie viel am Rest Pousaz selbst gehört – einen Teil der Aktien erhalten bei Startups oft auch langjährige Mitarbeiter.

345 Mitarbeiter, neun Standorte

Trotzdem ist sich die «Financial Times» sicher: «Der Deal hat den 37-jährigen gebürtigen Schweizer, der mit seiner Frau und Kindern in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebt, zum Milliardär gemacht.» Das Geld hat er allerdings nicht auf dem Konto, sondern nur als Anteil an der Firma.

Wie viele der spektakulärsten Startup-Gründungen der letzten Jahre kommt Checkout aus der Fintech-Branche. Der Hauptsitz der 345-Mitarbeiter-Firma ist in London, acht weitere Standorte sind über die ganze Welt verstreut.

2017 machte Checkout 46,8 Millionen Dollar Umsatz, plus 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn: 23,9 Millionen, plus 61 Prozent. Steiler soll es nicht aufwärtsgehen. Pousaz: «Meine Mission sind zehn Jahre mit je 50 Prozent Umsatzwachstum. Wenn du mehr willst, wirst du bestraft.» (kst)

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