Italienischer Vögele-Retter macht Schweizer Onlineshop dicht
Jetzt geht bei OVS auch online nichts mehr

Auf der Homepage von OVS kann man nichts mehr bestellen. Der Onlineshop ist ab sofort für immer geschlossen.
Publiziert: 06.06.2018 um 15:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:25 Uhr
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So werden Schweizer Kunden informiert, dass online nichts mehr geht.
Foto: Screenshot OVS
Patrik Berger

Der italienische Vögele-Retter kommt einfach nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Der Verwaltungsrat der Sempione Fashion, die 140 OVS-Geschäfte in der Schweiz betreibt, hat ein Gesuch um provisorische Nachlassstundung eingereicht. Damit soll ein Konkurs abgewendet werden.

Wer deswegen hofft, ein Schnäppchen zu machen, der steht seit heute online bereits vor verschlossenen Türen. Der Online-Shop ist down. «Der Online Shop ist zurzeit nicht verfügbar», heisst es trocken. Ein Model im wallenden roten Kleid, schaut traurig in die Ferne. Was für eine Symbolik für den Zustand der Firma!

Nur ein technisches Problem? «Nein, man kann in der Schweiz nicht mehr bestellen», sagt ein Sprecher auf Anfrage von BLICK. Was ist mit Kunden, die noch über einen Gutschein verfügen? Verlieren sie ihr Geld? «Das ist alles offen. Es kommt darauf an, wer, respektive ob eine neue Gesellschaft die Geschäfte weiter führt», sagt er weiter.

Jetzt sind die Angestellten gefragt

Die 1160 Angestellten haben bis am 20. Juni Zeit, Vorschläge einzureichen, wie die Läden oder wenigstens ein Teil von ihnen – und natürlich ihre Jobs – gerettet werden können.

Ziel der Nachlassstundung sei es, einen Konkurs und damit die sofortige Einstellung des Betriebs zu verhindern. Mit der Nachlassstundung sollen laut Sempione Fashion der operative Betrieb für eine beschränkte Dauer aufrecht erhalten bleiben.

«In dieser Zeit soll ein Liquidationsverkauf der Waren durchgeführt werden, um damit das bestmögliche Ergebnis für sämtliche Gläubiger, auch die Mitarbeitenden, zu erzielen.»

Zudem sollen in dieser Phase Verhandlungen geführt werden, um einen Teil der Verkaufsfilialen zu verkaufen. «Anschliessend ist geplant, das restliche Unternehmen geordnet zu liquidieren», teilt Sempione Fashion mit.

Immer wieder neue Vorwürfe

Das Aus kommt nicht von ungefähr: Seit die Italiener von OVS am Drücker sind, weht ein eisiger Wind in den 140 ehemaligen Filialen von Charles Vögele. Vor nicht einmal zwei Wochen berichtete BLICK über die Vorwürfe aus den Reihen des Personals.

Die Arbeitsbedingungen hätten sich seit der Übernahme der Charles-Vögele-Filialen massiv verschlechtert, der Druck zugenommen. «Viele Angestellte leisten deshalb vor und nach den Öffnungszeiten der Shops Gratis-Arbeit», liess sich Unia-Gewerkschafter Arnaud Bouverat zitieren. Die Folge: Burnouts und Krankmeldungen.

Weiter hatte OVS bei den im Stundenlohn Angestellten den Rotstift angesetzt. Dagegen wehrten sich fast 175 Angestellte mit einer Petition. Sie forderten OVS dazu auf, sich mit ihnen an den Verhandlungstisch zu setzen. Das Ziel: den Druck vom Verkaufspersonal wegnehmen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Diese Petition ist wohl hinfällig.

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