Der Berner Unternehmer und Start-up-Investor Jürg Schwarzenbach (66) ist an 40 Firmen beteiligt – auf einige traf er als Juror in der Gründershow «Die Höhle der Löwen». Im Interview spricht er über sein erstes Geld, was im Geld bedeutet und ob er als Vermögender gern Steuern zahlt.
Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mit 16 Jahren habe ich die Lehre zum Elektromonteur angefangen und damals 230 Franken pro Monat verdient. Meinen ersten Lohn hängte ich an meine Zimmerdecke – so wollte ich visualisieren, dass ich von nun an selber Geld verdiene.
Wofür haben Sie es ausgegeben?
Ich habe wenigstens ein halbes Jahr gespart und mir – zusammen mit einem Zustupf von meinen Eltern – ein Töffli gekauft. Ein Rixe Sport. Damit hatte ich die für die Ausbildung nötige Mobilität.
Wofür geben Sie heute gern Geld aus?
Meine Frau und ich leben recht bescheiden, aber auf Reisen lassen wir es uns gut gehen. Dann sitzen wir im Flieger gern weiter vorne und wählen ein besonders schönes Hotelzimmer.
Wofür geben Sie ungern Geld aus?
Das tue ich eigentlich nie. Viele Menschen reut es wohl, Steuern zu zahlen. Das sehe ich ganz anders. Ich lebe im besten Land der Welt, und das ist eben nicht gratis.
Geben Sie nie unvernünftig Geld aus?
Sehr selten, aber wenn wir in den Ferien auf den Seychellen sind, gönnen wir uns für die Flüge von Insel zu Insel einen Helikopter.
Gibt es etwas, das Sie gern kaufen möchten, sich aber nicht leisten können?
Luxus bedeutet mir zu wenig, als dass ich von etwas sehr Teurem träumen würde. Begegnungen mit interessanten Menschen sind mir viel wichtiger als materielle Dinge.
Was bedeutet Ihnen Geld?
Geld hat eine nützliche Wirkung, wenn ich es für die Finanzierung von Start-ups und KMUs nutze. Diese Firmen kann ich mit Geld und meinem Know-how bei ihrer Entwicklung unterstützen.
Das sind also Ihre wichtigsten Investments.
Derzeit bin ich an 40 Start-ups und KMUs beteiligt. Bei derartigen Investments muss man einen 100-prozentigen Verlust durchstehen können. Gleichzeitig hat man die Chance, viel Geld zu verdienen.
Spenden Sie?
Ja, und zwar sehr unbürokratisch. Wenn der lokale Sportverein Geld braucht, etwa für eine neue Halle, dann gebe ich natürlich etwas. Und während der Pandemie, als Menschen in finanzieller Not waren, habe ich diese unterstützt.