Hier scheint die Sonne länger als im Tessin
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Einwohner sind überrascht:Hier scheint die Sonne länger als im Tessin

Die haben ein sonniges Gemüt
So lebt es sich im sonnigsten Dorf der Schweiz

Das Zürcher Weinland ist eine besonders sonnige Ecke der Schweiz. Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) haben die Sonnenscheindauer an 100 Millionen Punkte der Schweiz gemessen. Die Truttiker fühlen sich wohl in ihrem Dorf, wie ein Augenschein zeigt.
Publiziert: 21.04.2021 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2021 um 12:31 Uhr
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Jérôme Marro, Oldtimer-Automechaniker, kann sich keinen schöneren Ort als Truttikon vorstellen.
Foto: Nico Nabholz
Patrik Berger und Nico Nabholz

Die Zürcher Kantonalbank hat erstmals schweizweit alle Sonnenuntergangszeiten berechnet. Dazu hat ein Hochleistungsrechner die Simulation für 100 Millionen Punkte durchgeführt. Das Ergebnis überrascht. Und kann nicht zuletzt auch für den Wert einer Immobilie entscheidend sein. In die Kränze kommen die drei Zürcher Gemeinden Benkzen, Rafz und Truttikon.

Doch wie lebt es sich im sonnigen Weinland? Blick trifft Gemeindepräsident Sergio Rämi (parteilos/63) in Truttikon. «Wir haben schon immer vermutet, dass wir die Sonnenstube der Schweiz sind. Wegen unserer guten Lage haben wir späte Sonnenuntergänge, jetzt endlich haben wirs schwarz auf weiss», freut er sich.

Er ist vor 30 Jahren nach Truttikon gezogen. «Hier, mitten im Zürcher Weinland, ist alles schön ruhig und friedlich. Und die Sonne ist mir sehr wichtig: Ich bin viel und gerne draussen, gehe oft Velofahren – so ists der ideale Ort für mich.»

Profitieren von Südwestlage

Der Gemeindepräsident hat auch gleich die Erklärung parat für den vielen Sonnenschein: «Weil wir in einer leichten Südwestlage und erhöht liegen, haben wir den Sonnen-Vorteil.»

Auch Oldtimer-Automechaniker Jérôme Marro (27) kann sich keinen schöneren Ort als Truttikon vorstellen. «Es ist gewaltig schön hie. Gestern Abend zum Beispiel hatten wir wieder mal einen fantastischen Sonnenuntergang! Es hat mich sehr überrascht zu hören, dass wir hier im Weinland und nicht das Tessin die wahre Sonnenstube der Schweiz sind. Umso mehr freue ich mich heute Abend auf den Sonnenuntergang.»

«Ich bin ein totaler Sonnenmensch»

Gut gehen lassen es sich auch die Hausfrauen Stefanie Müller (43) und ihre Freundin Susanne Schmucki (45). Sie trinken einen Kaffee an der Sonne. «Ich habs schon immer irgendwie gefühlt, dass uns die Sonne hier besonders verwöhnt. Trotzdem bin ich positiv überrascht, dass nun eine Studie mein Gefühl bestätigt – jetzt, wo ich das weiss, blühe ich erst recht auf. Ich bin ein totaler Sonnenmensch», sagt Müller und lacht.

Schmucki doppelt nach: «Für mich ist Truttikon der perfekte Ort zum Wohnen – lang Sonnenschein, auch im Winter, schöne Landschaft mit den Weinbergen und Hausersee, und auch für die Kinder ist es ideal mit dem kurzen Schulweg.»

Es braucht aber auch Regen

Bauer Arthur Stutz (78) bleibt gelassen. «Mich überrascht das Studienergebnis nicht. Als Landwirt, der jeden Tag draussen ist und das Wetter hier in- und auswendig kennt, weiss ich, dass wir lang bis in den Abend hinein Sonne haben.»

Und: «Ich schlafe auch gut, wenn die Sonne noch scheint. Für uns Landwirte ist es ein Vorteil. Die Sonne hilft uns bei der Arbeit. Wir können gut Heuen und Ernten. Aber es braucht auch Regen, sonst geht es nicht.»

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