Die grosse Wut auf der Strasse
«Intrige gegen Griechenland!»

Griechenland steht vor dem Bankrott. Wie ist die Stimmung in der Bevölkerung? Blick.ch hat sich umgehört.
Publiziert: 29.06.2015 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:25 Uhr
Griechen zur Bankenschliessung: «Müssen ruhig bleiben!»
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:Griechen zur Bankenschliessung: «Müssen ruhig bleiben!»

Am Sonntag, dem 5. Juli, stimmt Griechenland über das EU-Sparpaket ab. Die Bevölkerung entscheidet über die Zukunft des Landes.

Doch wie ist die Stimmung unter den Griechen? Blick.ch hat sich umgehört.

Agelis Tsotras arbeitet als Übersetzer. Er ist jung, hat im Ausland studiert. Tsotras lebt rund eine Flugstunde von der Hauptstadt entfernt. «Mein Geschäft läuft gut», sagt er. Das liege aber vor allem daran, dass er viele Grosskunden habe, die er schon lange betreut. «Kleinere Geschäfte kommen teilweise schlecht über die Runden».

Die Banken bleiben bis am 6. Juli geschlossen. Die Geldautomaten spucken höchstens 60 Euro raus. «Ich habe soeben mit meiner Debitkarte Einkäufe getätigt», sagt der Übersetzer. Hier gäbe es keine Limite. 

Rentner ohne EC-Karte

Das bringt den griechischen Rentnern wenig. Viele von Ihnen haben keine EC-Karte: «Die Banken müssen geöffnet werden, wir haben keine Karten, ich hole mein Geld immer direkt am Schalter», sagt eine Rentnerin zu «Bild.de».

Tsotras bleibt ruhig: «Denn es ist ja nicht so, dass die Situation überraschend gekommen wäre.» Die Leute würden sich in zwei Lager aufteilen. Jene, die für eine EU-Kooperation sind und die anderen, welche strikt dagegen sind. «Auch die Medien tragen hier eine Schuld. Sie berichten einseitig. So entsteht unnötig Panik», rügt Tsotras.

Die spürt man auf der Strasse: «Alles, was hier passiert, hat das Ausland zu verantworten, das ist eine Intrige gegen Griechenland. Ich habe Angst, was mit meinem Geld jetzt passiert. Deshalb werde ich für das EU-Angebot stimmen Sonntag», sagt ein Rentner.

Und welche Lösung wünscht sich der Übersetzer? Tsotras gibt sich vorsichtig: «Die Unsicherheit ist für uns nicht neu. Darum warte ich erst mal ab». Er könne aber nicht für die Bevölkerung sprechen. «Wir haben 11 Millionen Einwohner. Und ebenso viele Meinungen.» (bam)

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