Wenn Beamte ein Jahr lang über ihren Akten brüten, kommt so einiges an absurden Beschlüssen zusammen. Die FDP des Kantons Zürich, die sich den Abbau von Bürokratie auf die Fahnen geschrieben hat, sammelt die krassesten Beispiele aus der Bevölkerung. Und verleiht am nächsten Mittwoch bereits zum sechsten Mal den «Gaht’s-No!»-Preis.
Etwa für die Übernahme einer EU-Verordnung, die Sportwagen-Fans die Zornesröte ins Gesicht treibt. Ihre Boliden dürfen ab Juli 2016 nicht mehr kernig röhren, sondern müssen schnurren wie ein Kleinwagen. Konkret: Die Lärmemissionen eines Autos dürfen die Grenze von 74 Dezibel nicht übersteigen. Sportwagen dürfen höchstens einen Dezibel lauter sein.
Doch nicht nur Liebhaber von rassigen Sportwagen leiden unter Beamtenwillkür. Übereifrige Staatsbedienstete machen auch vor Kindern nicht halt. So etwa auf der Freizeitanlage Werd in Adliswil ZH. Dort turnten Generationen von Schülern auf einer alten Dampfloki herum. Und hatten ihren Spass. Damit ist nun Schluss. Das «Tigerli Ee 3/3» ist zu unsicher. Es wurde abtransportiert. Die Lok verletzt die europäische Norm «Spielgeräte und Spielplatzböden».
Feuerwehrmänner müssen üben. Um parat zu sein, wenns wirklich brennt. Bisher haben sie das mit alten Paletten gemacht. Plötzlich soll das nicht mehr gehen. Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft hat ein Verbot erlassen. Die Paletten könnten die Luft verschmutzen. Ein Entscheid mit teuren Folgen: Schutz und Rettung Zürich übt ab sofort mit 10 000 neuen Paletten pro Jahr – sie kosten sieben Franken das Stück.
Der Lebensmittelinspektor hatte beim Besuch im Züri Zoo keine Augen für exotische Tiere. Stattdessen nahm er den Grill unter die Lupe und verlangt die Einrichtung eines Spuckschutzes – weil die Besucher die Bratwürste bespucken könnten.
Nicht nur Beamte kommen auf abstruse Ideen. Auch Politiker sind davor nicht gefeit. Etwa eine Gruppierung um die jungen Grünen Zürich. Sie hat eine Initiative lanciert. Ihr Anliegen: Die Förderung der Pflanzenkost soll in der Gemeindeordnung verankert werden. Und eine Stiftung über die Auswirkungen des Konsums von Tierprodukten informieren – natürlich finanziert von Steuergeldern