Die Spatzen haben es schon lange von den Handyantennen gepfiffen. Heute wurde es bestätigt: Telecomanbieter Salt hat einen Schweizer CEO. Andreas Schönenberger (50) folgt auf den glücklos agierenden Schweden Johan Andsjö (42), der das Unternehmen Ende letzten Jahres Knall auf Fall verlassen hat – die Gründe sind bis heute nicht ganz klar. Salt ist mit 2,2 Millionen Kunden der drittgrösste Mobilfunk-Betreibern der Schweiz.
Schönenberger kennt das Mobile-Geschäft. Noch bis am 15. März sitzt er im Verwaltungsrat des Handy-Verkäufers Mobilezone. Von 2006 bis 2010 war er Chef von Google Schweiz. «Er ist ein Wegbereiter für die Digitalisierung in der Schweiz», schreibt Salt in einer Mitteilung. «Dieses breite Wissen wird für die weitere Entwicklung von Salt entscheidend sein.»
Von Anfang an unter Druck
Mit den Medien sprechen mochte Schönenberger, der an der ETH Physik studiert hat, heute noch nicht. Klar ist aber, dass er von Anfang an unter grossem Druck stehen wird. Der französische Salt-Eigentümer Xavier Niel (48) – er hat die frühere Orange Ende 2014 gekauft – ist mit dem bisherigen Geschäftsverlauf unzufrieden. Er hat wohl mit Absicht einen Mann für den Chefposten ausgesucht, der sich nicht nur mit der Branche, sondern auch mit den Eigenheiten des Schweizer Marktes auskennt.
Die Ansage an den Neuen ist klar: Salt muss wachsen. So erstaunt es wenig, dass sich Schönenberger in der Medienmitteilung folgendermassen zitierten lässt: «Mich reizt die neue Herausforderung Salt in die nächste Wachstumsphase zu führen und zu unterstützen», sagt er. «Ich bin begeistert, einen erfahrenen und erfolgreichen Unternehmer als Eigentümer zu haben, der eine langfristige Perspektive verfolgt.»
Wie lange hat Niel Geduld?
Diese Blumen gibt Telekom-Guru gerne zurück. «Ich bin überzeugt, dass wir mit der Ernennung von Andreas Schönenberger zum CEO von Salt ein starkes Management-Team haben, um unsere Strategie zu profitablem Wachstum und Innovation in der Schweiz umzusetzen». Fragt sich bloss, wie lange er Geduld haben wird mit Schönenberger.
Denn Salt steht vor einem Umbruch. Ein erneuter Namenswechsel steht laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» zwar nicht zur Diskussion. Sonst wird aber vieles neu: So sollen Dienstleistungen künftig intern erbracht werden, um Geld zu sparen.
So haben laut dem Bericht Salt-Techniker bereits erste Antennen in Eigenregie aufgebaut. Das übergeordnete Ziel: Schweizer Qualität liefern. Salt will laut der «SonntagsZeitung» jährlich 100 Millionen Franken ins Mobilnetz investieren. Und in drei Jahren auf einer Höhe mit Branchenprimus Swisscom agieren. Ein ambitioniertes Ziel