In ihrem 15. Jahr als Ems-Chefin schoss Magdalena Martullo-Blocher (49) mit ihrem Rekordresultat wieder alle Vögel ab. Und offenbar hat sie einen Spass an den unzähligen Innovationen, in denen die Ems-Spezialchemiepolymere enthalten sind. «Ich habe 112 Vögel, das ist gut», sagt Martullo-Blocher am Freitag in Zürich – mit einer Sonnenbrille des bekannten US-Brillenherstellers Smith auf der Nase.
Die Hightechbrille misst die Hirnströme mittels Sensoren und soll fokussieren helfen. Die App zeigt an, wie sich die Gehirnaktivität mit Atemübungen beruhigt. Bei ihrer Vorführung entspannt sich SVP-Nationalrätin in Kürze – je mehr Vögel auf Handydisplay, desto fokussierter.
Geheimnis der dreigeteilten Frau
Die Brille sei das Geheimnis, wie sie ihre Rolle als Unternehmens-Chefin, Mutter und Nationalrätin unter einen Hut bringe, sagt sie halb im Scherz. «Mit der Brille wird man leistungsfähiger», ergänzt sie.
Volle Leistung ist von Martullo-Blocher dieses Jahr nicht nur für die Nationalratswahlen im Herbst gefragt. Wegen dem internationalen Konjunkturabschwung spürt die Ems-Chemie Gegenwind.
Im weitaus wichtigsten Ems-Absatzmarkt mit 60 Prozent Umsatzanteil, in der Autoindustrie, vermeldeten im Januar sowohl China als auch Europa zweistellige Rückgänge. Ohne Lösung im Handelsstreit USA-China drohe China eine Rezession, so die Tochter von SVP-Legende Christoph Blocher (78).
Entsprechend ernüchternd ist ihre Prognose. «Im ersten Halbjahr dürfte der Umsatz etwas tiefer ausfallen», erklärt sie. Für das Gesamtjahr geht sie von einem Umsatz und Gewinn «mindestens auf Vorjahresniveau» aus. Dies nachdem sie 2018 den Umsatz um 8 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken erhöhte und den Gewinn um 6,6 Prozent auf 620 Millionen Franken steigerte.
Freude über Trump-Geschenk
Richtig ab gehen die Geschäfte derzeit einzig in den USA. Dort spielt Ems-Spezialchemie bei diversen Konsumtrends wie etwa den Hightechbrillen vorne mit. Zudem ist Martullo-Blocher geradezu euphorisch über die Steuer- und Industriepolitik von US-Präsident Donald Trump (78). «Letztes Jahr konnten wir in den USA 6 Millionen Franken Steuern sparen», sagt sie zu BLICK.
Privat beschert ihr Ems-Chemie mit einer erneuten Dividendenerhöhung erneut Millioneneinnahmen. Die 60-Prozent-Beteiligung mit ihrer Schwester Rahel spült ihr rund 270 Millionen Franken in die Kasse.
«Es wird immer von meinem vielen Geld gesprochen, aber mein Vermögen ist die Ems-Chemie, und zuerst zahle ich viel Steuern», sagt die Unternehmerin. Daneben investiere sie in weitere Firmen. Als die Aktien im Dezember tief waren, hätten sie und ihre Schwester schön zugekauft.