Die unvergessene Marlene Dietrich (†90), mit der ich leider nicht verwandt bin, sang vom Koffer, den sie noch in Berlin hat. Ich hatte drei. Sie waren mein Kleiderschrank, als ich vor Jahren für einige Monate in Berlin arbeitete.
Sonntagabends flog ich hin, Freitagabends zurück nach Zürich zu meiner Familie. Andere sind Zugpendler, ich war Flugpendler. Und keineswegs der einzige. Oft sah ich beim Check-in dieselben Gesichter, sie gehörten zu Werbern, Projektmanagern, anderen Medienleuten.
Natürlich flog ich mit Air Berlin – der Preis war unschlagbar. Da ich die vielen Flüge lange im Voraus buchen konnte, kosteten sie fast nichts. Und noch weniger, weil Air Berlin damals Journalisten einen Rabatt von 50 Prozent gewährte. Zwei Mal zahlte ich für ZRH–BER 50 Rappen! Nur Taxen und Gebühren kamen dazu.
Neben uns Flugpendlern gabs auch die Hedonisten-Hopper. Berliner flogen für die Wochenend-Party nach Zürich, Zürcher zum Berliner Techno-Tempel Berghain. Sie waren schneller vor dem Club als im Club.
Natürlich ist dieses Jetsetten für jedermann ein Umwelt-Wahnsinn. Ich müsste Air Berlin verklagen wegen Anstiftung zum Verbrechen gegen das ökologische Gleichgewicht. Erst die Sinkflugpreise haben es möglich gemacht, dass ich mit meinem Fussabdruck Mutter Natur mit Füssen treten konnte. Aber Air Berlin hat jetzt nicht mal mehr einen Briefkasten.
Wobei ich zugebe: Ich würde keine Klage schicken, sondern einen Dankesbrief samt Schoggiherz. Ein solches gab es jeweils auf den Flügen, eines hab ich aufbewahrt. Als Erinnerung an die süss-sündige Zeit, als Air Berlin meine S-Bahn war.
Mit dem letzten Flug der Air Berlin sind längst nicht alle Probleme gelöst. Lufthansa-Chef Carsten Spohr (50) rechnet damit, dass ab heute 80 Maschinen am Boden bleiben. Diese hatte die Kranich-Airline für ihre Billigtochter Eurowings gekauft. Lufthansa will zwar vorübergehend grössere Flugzeuge einsetzen – etwa einen Boeing-Jumbo 747-400 zwischen Frankfurt und Berlin. Dramatische Lücken in den Flugplänen lassen sich aber auch so nicht vermeiden. Sie könnten noch Wochen anhalten.
Spohr rechnet damit, dass es auf gewissen Strecken zu wenige Plätze gibt. Reisende müssten einen späteren Flug nehmen als geplant. Kurz: Das Chaos ist perfekt. Und wohl nicht nur heute. Die 6500 Mitarbeiter erhielten den blauen Brief. Wer will, kann sich bei Eurowings neu bewerben. Allerdings zu einem tieferen Lohn und zu schlechteren Bedingungen. Eine Einigung für die Übernahme der letzten 25 Flugzeuge steht noch aus. Air Berlin verhandelt derzeit mit den letzten beiden Bietern Easyjet und Condor.
Mit dem letzten Flug der Air Berlin sind längst nicht alle Probleme gelöst. Lufthansa-Chef Carsten Spohr (50) rechnet damit, dass ab heute 80 Maschinen am Boden bleiben. Diese hatte die Kranich-Airline für ihre Billigtochter Eurowings gekauft. Lufthansa will zwar vorübergehend grössere Flugzeuge einsetzen – etwa einen Boeing-Jumbo 747-400 zwischen Frankfurt und Berlin. Dramatische Lücken in den Flugplänen lassen sich aber auch so nicht vermeiden. Sie könnten noch Wochen anhalten.
Spohr rechnet damit, dass es auf gewissen Strecken zu wenige Plätze gibt. Reisende müssten einen späteren Flug nehmen als geplant. Kurz: Das Chaos ist perfekt. Und wohl nicht nur heute. Die 6500 Mitarbeiter erhielten den blauen Brief. Wer will, kann sich bei Eurowings neu bewerben. Allerdings zu einem tieferen Lohn und zu schlechteren Bedingungen. Eine Einigung für die Übernahme der letzten 25 Flugzeuge steht noch aus. Air Berlin verhandelt derzeit mit den letzten beiden Bietern Easyjet und Condor.