Susanne Ruoffs steile Karriere
Von der Primarlehrerin zur Post-Chefin

Mit dem Rücktritt von Susanne Ruoff als Post-Chefin findet eine beispielhafte Karriere vorläufig ein jähes Ende. Hier die wichtigsten Stationen der einstigen Vorzeigefrau.
Publiziert: 10.06.2018 um 21:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:05 Uhr
Die Goldkette war kleiner, aber das Lachen grösser als heute: Susanne Ruoff nach ihrer Wahl zur Post-Chefin im November 2011.

Die Wahl von Susanne Ruoff als erste Frau an die Spitze der Post galt als Überraschung. Obwohl branchenfremd und politisch ein unbeschriebenes Blatt, setzte sich Susanne Ruoff im November 2011 beim Verwaltungsrat gegen 200 Mitbewerber durch.

Am 1. September 2012 löste die Ökonomin und IT-Managerin den bisherigen Konzernleiter Jörg Bucher ab. Als Chefin von mehr als 60'000 Angestellte trieb sie seither die Digitalisierung des Gelben Riesen und den Umbau des Poststellennetzes voran.

Kritik wegen Jahreslohn von 975'000 Franken

Trotz starkem Gegenwind von Kunden, Personal und Politik setzte Ruoff Schalterschliessungen und Stellenabbau durch. Gewerkschaften warfen ihr «Kahlschlag» vor. Kritik sah sich Ruoff auch hin und wieder wegen ihres Lohns ausgesetzt. Mit rund 975'000 Franken folgte sie 2016 bei den bundesnahen Betrieben an zweiter Stelle hinter Topverdiener und SBB-Chef Andreas Meyer.

Ihre beruflichen Sporen hatte Ruoff wie die SBB-Managerin Jeannine Pilloud bei IBM Schweiz abverdient. Dort war sie während 20 Jahren in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Dienstleistung tätig, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung. Von 2009 bis zu ihrer Ernennung an die Spitze der Post leitete Ruoff British Telecom Schweiz.

Für Frauenförderung, aber gegen staatlich verordnete Quote

1958 in Zürich geboren und dort aufgewachsen, arbeitete Susanne Ruoff zunächst sieben Jahre als Primarlehrerin, ehe sie einen Executive Master of Business Administration (MBA) in Telekommunikation der Universität Freiburg erwarb. Sie hat auch den Abschluss Client Executive der französischen Managementschule INSEAD vorzuweisen.

Ruoff, die sich politisch in der Mitte einordnet, setzte auf einen kooperativen Führungsstil und machte sich auch immer wieder für Frauenförderung, Teilzeit- und Jobsharingmodelle stark. Staatlich verordnete Frauenquoten lehnte sie jedoch ab. Ruoff hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann, einem Winzer, in Crans-Montana VS. (SDA)

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