Tidjane Thiam (55) ist seit bald drei Jahren CEO der Credit Suisse. Es war eine Zeit des weltweiten Wirtschaftswachstums – und trotzdem konnte die Zürcher Grossbank seit Thiams Amtsantritt keine schwarzen Zahlen präsentieren. Nicht mal für 2017, das Jahr des grossen Börsen-Booms, wird er das morgen tun können. Das schreibt das Fachportal Bloomberg.
Grund dafür soll vor allem ein Abschreiber von 2,3 Milliarden Franken sein, den US-Präsident Donald Trump (71) der CS mit seiner im Dezember durchgepeitschten Steuerreform eingebrockt hat. Damit ist die CS unter den europäischen Banken allerdings nicht allein.
Probleme bleiben
Aber auch sonst ist die Credit Suisse, die Thiam seit seinem Antritt neu ausgerichtet hat, noch nicht über den Berg.
Noch immer ist sie laut Bloomberg daran, Kapital für schlechte Tage aufzubauen. Konkret: 3,8 Milliarden Franken sollen es allein im letzten Quartal 2017 für den Fall gewesen sein, dass man bald wieder mal eine saftige Busse für Fehlverhalten seiner Mitarbeiter zahlen muss.
Ein weiterer Schwachpunkt in der Bilanz ist wohl der Abfluss der Gelder von reichen Kunden. Dafür seien unter anderem Steuer-Amnestien in den USA und Europa verantwortlich. Heisst: Wer sein Geld bei der CS versteckt hatte, muss das nun nicht mehr tun. Total habe die CS damit seit 2011 mehr als 40 Milliarden Franken an Abflüssen hinnehmen müssen, so Bloomberg.
Aktionäre happy
Und trotzdem: Die Aktionäre lieben die CS!
Die Aktien der Paradeplatz-Grossbank stiegen im letzten Jahr um mehr als 16 Prozent – ohne die Einbrüche der letzten Tage wäre es sogar noch mehr gewesen. Das ist deutlich mehr als die Steigerung der grossen Konkurrentin UBS (+10 %), aber auch mehr als der Schnitt der anderen europäischen Banken.
Ein wichtiger Grund dafür ist, dass Thiam mit den Kostensenkungen gnadenlos vorwärtsmacht. 2017 baute er 5500 Stellen ab – auch wenn die meisten davon nicht fest angestellt waren. Schon im Vorjahr hatte die CS 7250 Jobs gestrichen. Auch 2018 sollen nochmals 300 Posten in der Schweiz wegfallen. (kst)