Dicke Post für Ryanair-Chef O’Leary
«Ausbeutung gehört zum Geschäftsmodell»

Die Ex-TV-Moderatorin Eve Büchner wirft Ryanair-Chef Michael O’Leary vor, er gehe für Geld über Leichen.
Publiziert: 22.02.2017 um 21:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:26 Uhr
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Steht unter Druck: Ryanair-Chef Michael O’Leary.
Foto: © Francois Lenoir / Reuters

Natürlich hat die Frau ein Interesse, möglichst dick aufzutragen. Als Chefin der Firma refund.me verhilft sie frustrierten Flugreisenden gegen ein Entgelt zu Entschädigungen bei verspäteten und ausgefallenen Flügen. Je schlechter eine Airline operiert, desto besser für sie.

Und als frühere TV-Moderatorin weiss sie, wie sie die Medien für ihre Zwecke einspannen kann. Dennoch ist es dicke Post, welche Eve Büchner (44) Ryanair-Chef Michael O’Leary (55) in einem offenen Brief zukommen lässt.

Der Ire habe es geschafft, Ryanair zur grössten Airline Europas zu machen. Und er habe es geschafft, Ryanair zur meistgehassten Airline bei den Passagieren zu machen.

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«Es ist auffallend, wie unpünktlich deine Flugzeuge sind. Und ich ahne, warum», schreibt Büchner. Ihre Firma Refund.me erhalte die allermeisten Beschwerden wegen verspäteter oder ausgefallener Flüge von Ryanair.

«Du nimmst Verspätungen bewusst in Kauf»

Dafür gibt Büchner O’Leary persönlich die Verantwortung: «Ich glaube nicht, dass dies ein Zufall ist. Ich glaube, dass du bewusst diese Verspätungen in Kauf nimmst, weil du so noch mehr Geld verdienen kannst. Auf Kosten der Menschen, die darauf vertrauen, dass du sie pünktlich und sicher an ihr Reiseziel bringst.»

Büchner wirft O’Leary vor, er habe seinen Reichtum auf unlautere Art erworben. Er zahle seinen Piloten miese Löhne, zwinge sie in die Scheinselbständigkeit und schummle bei Steuern und Sozialabgaben. Zudem gefährde er die Passagiere, indem er die Piloten zwinge, möglichst wenig Treibstoff zu laden, um Geld zu sparen.

Keine Auskunft von Ryanair

Eine Zeitlang habe sie gelacht über O’Learys Sprüche und Werbegags. Inzwischen sei ihr das Lachen aber vergangen: «Mehr und mehr finde ich bei Ryanair gar nichts mehr witzig. Wenn die Ausbeutung von Mitarbeitern so klar zum Geschäftsmodell gehört und die häufigen Verspätungen ganz augenscheinlich miteinkalkuliert werden, ist das schäbig.»

Gerne hätte BLICK von Ryanair erfahren, was der Chef von der deftigen Kritik hält. Doch Anfragen an die Pressestelle sind nicht möglich. Der Link auf die Mailadresse endet im Nichts. (gs) 

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