Gibt Swiss-CEO Harry Hohmeister (51) heute den Steuerknüppel ab? Insider sind sich einig: Swiss-Mutter Lufthansa wird heute
einen neuen Chef für die Schweizer Fluggesellschaft bestimmen. Als Kronfavorit gilt der Deutsche Thomas Klühr (53), aktuell Chef des Lufthansa-Hubs München (D). Und eingefleischter Lufthanseat. Grund zur Beunruhigung für die Schweiz? Nicht für alt Bundesrat Moritz Leuenberger (68). Zwar will er sich nicht an Spekulationen um Namen beteiligen. Doch sagt Leuenberger: «Der neue CEO wird seine Zelte in Kloten aufschlagen. Was das Personelle angeht, muss man sich keine Sorgen machen.»
Leuenberger ist Präsident der Swiss Luftfahrtstiftung (SLS). Sie wurde 2005 gegründet, als die Lufthansa die damals drei Jahre alte Swiss übernahm. Ziel: Die Interessen der Schweiz gegenüber der Lufthansa zu verteidigen. Und der Swiss möglichst viel Eigenständigkeit zu verschaffen.
Genau diese Eigenständigkeit sehen die Swiss-Angestellten jetzt bedroht. Die Lufthansa wird heute nämlich nicht nur über den Swiss-Chefposten entscheiden, sondern dem ganzen Konzern eine neue Strategie verpassen. Die Konsequenz: Die Lufthansa bindet ihre Töchter Swiss und Austrian Airlines enger an sich.
Sehr zum Ärger der Swiss-
Piloten. «Es ist kein Zufall, dass die Swiss bisher nicht nur die
unabhängigste Fluggesellschaft des Lufthansa-Konzerns war, sondern auch die erfolgreichste», sagt Henning Hoffmann (43), Geschäftsführer der Swiss-Piloten-Gewerkschaft Aeropers. Ein «Befehlsempfänger aus Frankfurt» als CEO würde diesen Erfolg gefährden, befürchtet Hoffmann. Deshalb fordert er vom neuen Swiss-Chef: «Er soll auf die Eigenständigkeit der Swiss pochen!»
SLS-Präsident Leuenberger beurteilt das Zusammenwachsen von Swiss und Lufthansa ganz anders: «Das ist durchaus zu unserer Zufriedenheit. Denn es bedeutet, dass die Swiss Konzernaufgaben von Zürich aus übernehmen kann.» Die Swiss als Dienstleister für die Lufthansa? Dies sei möglich, weil die Swiss in den letzen Jahren so gut gearbeitet habe. Und zur Eigenständigkeit sagt der alt Bundesrat: «Die letzten beiden Swiss-Chefs waren
oder sind Deutsche. Man kann ihnen nicht vorwerfen, sie hätten sich nicht für die Eigenständigkeit der Swiss eingesetzt.»