Während die zahlreichen, aus der ganzen Republik angereisten Traktoren den Veranstaltern zufolge einen Rekord darstellten, blieb die Zahl der Demonstranten leicht hinter den Höchstwerten vergangener Jahre zurück. Die Polizei sprach von 13'500, die Veranstalter zählten 23'000 Teilnehmer.
Die «Wir haben es satt»-Demonstration wird organisiert von einem Bündnis aus Umwelt- und Entwicklungshilfe-Organisationen wie dem BUND und Brot für die Welt sowie landwirtschaftlichen Erzeugerverbänden und den Globalisierungskritikern von Attac. Auch die Grünen und die Linke unterstützten den Demonstrations-Aufruf.
Die Teilnehmer waren teilweise als Nutztiere verkleidet, Imker und Bauern erschienen in Arbeitskluft. Die bunten Plakate richteten sich unter anderem gegen Gen-Technik in Lebensmitteln, gegen den Unkrautvernichter Glyphosat, Massentierhaltung und die geplanten Freihandelsabkommen der EU mit den USA und Kanada, TTIP und Ceta.
Mit Sprüchen wie «Mein Schnabel bleibt meine Gabel» und «Mein Schwanz bleibt ganz» sprachen sich die Teilnehmer gegen die Haltungsmethoden grosser Fleischbetriebe aus.
«Die Agrarindustrie will über TTIP und Ceta Verbraucherschutzstandards senken», sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger auf der Abschlusskundgebung vor dem Kanzleramt. «Hormonfleisch und Gen-Food ohne Kennzeichnung könnten dann auch in unseren Supermarktregalen landen.»
Bereits am Vormittag versammelten sich nach Polizeiangaben 500 Menschen vor dem Berliner Hauptbahnhof, um unter dem Motto «Wir machen Euch satt» für eine moderne Produktion von Lebensmitteln einzutreten.
Die Landwirte warben mit dem Slogan «Redet mit uns statt über uns» für einen Dialog mit der Agrar-Industrie. Sie warfen den Organisatoren der «Wir habe es satt»-Demonstration ideologische Voreingenommenheit sowie Diffamierung landwirtschaftlicher Unternehmen und ihrer Betreiber vor.