Um die Finanzen der Fluggesellschaft Germania steht es schlecht. Die deutsche Muttergesellschaft der Schweizer Germania Flug AG hat Liquiditätsengpässe. Dies hat sie gestern Abend mitgeteilt. Allein um bis Ende 2018 den Betrieb aufrecht zu erhalten, hatte die Germania 20 Millionen Euro benötigt.
Die Begründung: «Insbesondere unvorhersehbare Ereignisse wie massive Kerosinpreissteigerungen über den Sommer des vergangenen Jahres bei gleichzeitiger Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar, erhebliche Verzögerungen bei der Einflottung von Fluggerät sowie eine aussergewöhnlich hohe Anzahl technischer Serviceleistungen an unserer Flotte waren für unser Unternehmen grosse Belastungen», heisst es in einer Mitteilung.
«Keine Einschränkungen bei Flugbetrieb»
Man prüfe mehrere Optionen einer Finanzierung, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu sichern. schreibt das Reiseportal «Travelinside». Allenfalls könne es aber auch sein, dass man die Germania-Gruppe als ganze oder auch nur Teile davon verkaufen werde. Aber: «Beim Flugbetrieb gibt es keine Einschränkungen, alle Germania-Flüge finden planmässig statt», betont die Airline.
Und doch haben die finanziellen Turbulenzen Folgen für Schweizer Kunden, wie die «Handelszeitung» berichtet. Der Reiseveranstalter Hotelplan Suisse, hat heute Dienstag entschieden, ab sofort bis auf weiteres keine Tickets mehr vom Schweizer Ableger Germania Flug AG anzubieten.
«Wir haben uns entschieden, den Einzelplatzverkauf bis auf weiteres zu stoppen», wie Hotelplan-Suisse-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir bestätigte. Wer trotzdem ein Flugticket kaufen wolle, könne dies aber weiterhin machen. Allerdings auf eigenes Risiko.
Bundesamt für Zivilluftfahrt schaut genau hin
Im August 2014 wurde der Schweizer Ableger, die Germania Flug AG mit Sitz in Glattbrugg ZH, gegründet. Im März 2015 hob sie erstmals ab. Ziele sind klassische Feriendestinationen in Spanien und Ägypten sowie verschiedenen Flughäfen in der Balkanregion. Im Mai 2019 wollte die Germania Flug AG ihre Flotte auf fünf Flugzeuge aufstocken.
Die unsichere finanzielle Lage hat auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt auf den Plan gerufen. Man werde beim Schweizer Germania-Ableger «nun ganz genau hinschauen», wie es um die Finanzen steht.