Er sieht aus wie das Provisorium einer Asylunterkunft. Dieser Wellblech-Container gehört in Wirklichkeit dem deutschen Zoll. Er ist nicht für Flüchtlinge gedacht, sondern für die kaufkräftigen Einkaufstouristen aus dem Nachbarland Schweiz, sagen die Verantwortlichen zu BLICK.
Sechs Autominuten oder drei Kilometer vom Autobahnzoll Kreuzlingen TG / Konstanz (D) entfernt, beim Park&Ride-Parkplatz gegenüber des Bodenseeforums, stempeln seit Anfang Jahr deutsche Zöllner Ausfuhrscheine von Schweizer Einkaufstouristen. Mit den grünen Zetteln können sie beim nächsten Trip in die Einkaufsstadt die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent im Laden zurückholen.
Ein Container-Zoll wie dieser – weit entfernt von der Grenze – ist bislang einzigartig in Deutschland. Lediglich in Küssaberg-Bad Zurzach beim Zollübergang Rheinheim gibt es seit dem Sommer 2017 einen sogenannten «zurückgestellten Stempelpunkt». Jener befindet sich allerdings in den Räumen der Gemeindeverwaltung und ist befristet bis zum 31. Dezember 2018, heisst es dort.
Hoffnung auf weniger Stau an der Grenze
Schweizer Detailhandelsexperten wie die Ökonomen der Credit Suisse sagen zwar, der Einkaufstourismus sei rückläufig. Weil er sich heute wieder weniger lohne als nach dem Mindestkurs-Aus im Januar 2015. Und weil die Schweizer das Gerangel um Parkplätze und Wartezeiten bei der Ausfuhr an den Zollstellen satthaben.
Dennoch bilden sich vor allem auf das Wochenende hin immer noch lange Rückstaus von Fahrzeugen beim Grenzübertritt. Ein Brennpunkt ist Konstanz mit seinen zwei grossen Grenzübergängen. «Die Containerlösung ist eine Servicemassnahme des Zolls, die zur Entspannung des derzeit hohen Verkehrsaufkommens an den Konstanzer Grenzübergängen beitragen soll», sagt Michael Hauck, Sprecher vom Hauptzollamt Singen, zu BLICK.
Durch vorgelagerte Abfertigungsstellen für Einkaufstouristen sollen mittelfristig rund 70 Prozent der Ausfuhr-Abfertigung von der Grenze weg zum Container-Zoll verlagert werden, wie es heisst.
Deutscher Zoll plant neue Abfertigungsstellen
Der deutsche Zoll plant bereits einen weiteren Stempel-Container. «Eine weitere vorgelagerte Abfertigungsmöglichkeit befindet sich derzeit für Laufenburg in der Planung», kündigt Hauck vom Hauptzollamt Singen an. Diese liege direkt am Einkaufszentrum Laufenpark.
Wird der Mehrwertsteuer-Betrug jetzt noch einfacher? Mindestens 1500 Einkaufstouristen sind im zweiten Halbjahr 2017 gebüsst worden, weil sie bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummelten, berichtete der BLICK.
Hauck stellt klar: «Diese Abfertigungsstellen sind ausschliesslich mit deutschen Zollbeamten besetzt.» Kein Schweizer Zöllner weit und breit. Bislang sassen Deutsche und Schweizer Zöllner an den Grenzstellen meist in Rufweite, oft sogar in einem gemeinsamen Gebäude.
Einkäufe, die die Freigrenze von 300 Franken pro Person überschreiten, müssen wie üblich dem Schweizer Zoll gemeldet werden. Ob es wegen der Zoll-Container künftig zu vermehrten Nichtdeklarationen bei der Einfuhr in die Schweiz kommt, wird sich bald herausstellen.
Einkaufstouristen begehen Landesverrat. Den Vorwurf müssen sich Schweizer anhören, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen. Zu Unrecht! Denn wer im Ausland postet, hat seine Gründe dafür. Es soll jedem selbst überlassen sein, den Lohn in heimische Kassen oder in ausländische fliessen zu lassen.
Zu Recht gehören aber jene an den Pranger, die den Hals nicht voll kriegen. Und bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummeln.
Die Mehrwertsteuer-Trickser verstossen gegen Gesetz. Ihr Verhalten ist unfair, wir alle müssen für sie büssen. Ihretwegen verschärft der deutsche Zoll die Kontrollen. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt werden länger. Das schadet auch denen, die gar nichts im Nachbarland eingekauft haben und nur für einen Ausflug über die Grenze wollen.
Die Schlangen vor dem Zoll könnten noch länger werden. Neu stempeln deutsche Zöllner im Zentrum von Konstanz Ausfuhrscheine ab. Anders als beim Übergang an der Grenze schaut hier kein Schweizer Zöllner zu.
Für manche ist das eine Einladung für Tricksereien. Es ist damit zu rechnen, dass nun auch Schweizer Zöllner beim Grenzübertritt verstärkt hinsehen.
Einkaufstouristen begehen Landesverrat. Den Vorwurf müssen sich Schweizer anhören, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen. Zu Unrecht! Denn wer im Ausland postet, hat seine Gründe dafür. Es soll jedem selbst überlassen sein, den Lohn in heimische Kassen oder in ausländische fliessen zu lassen.
Zu Recht gehören aber jene an den Pranger, die den Hals nicht voll kriegen. Und bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummeln.
Die Mehrwertsteuer-Trickser verstossen gegen Gesetz. Ihr Verhalten ist unfair, wir alle müssen für sie büssen. Ihretwegen verschärft der deutsche Zoll die Kontrollen. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt werden länger. Das schadet auch denen, die gar nichts im Nachbarland eingekauft haben und nur für einen Ausflug über die Grenze wollen.
Die Schlangen vor dem Zoll könnten noch länger werden. Neu stempeln deutsche Zöllner im Zentrum von Konstanz Ausfuhrscheine ab. Anders als beim Übergang an der Grenze schaut hier kein Schweizer Zöllner zu.
Für manche ist das eine Einladung für Tricksereien. Es ist damit zu rechnen, dass nun auch Schweizer Zöllner beim Grenzübertritt verstärkt hinsehen.