Detailhandel
Weko untersucht mögliches Detailhandelskartell

Die Wettbewerbskommission hat eine Untersuchung gegen mehrere Gross- und Detailhandelsunternehmen und den Zahlungsabwickler Markant eröffnet. Das Verfahren betrifft allfällige wettbewerbsbeschränkende Massnahmen gegenüber Lieferanten von Gütern des täglichen Bedarfs.
Publiziert: 03.09.2020 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2020 um 10:23 Uhr
Die Wettbewerbskommission (Weko) hat gegen mehrere Gross- und Detailhändler eine Untersuchung eingeleitet. Im Fokus stehen der Zahlungsabwickler "Markant" und gegen Lieferanten von Gütern des täglichen Bedarfs durchgesetzte Massnahmen.(Symbolbild)
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Neben der Markant Handels- und Industriewaren-Vermittlungs AG sind von der Weko-Untersuchung insgesamt 15 Gross- und Detailhändler betroffen, wie der stellvertretende Weko-Direktor Frank Stüssi am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP bekannt gab.

Darunter befinden sich prominente Schweizer Detailhändler wie Landi, Loeb, Manor, Spar, Valora und Volg. Zu den weiteren Unternehmen zählen etwa die auf Süsswaren und Snacks spezialiserte Cruspi SA, welche unter anderem die Marken Haribo, Maoam, und Ritter Sport vertreibt oder die Migros-Tochter Saviva.

Als Grund für die Untersuchung nennt die Weko mutmassliche Absprachen zwischen den Detailhändlern und Markant. Lieferanten seien dazu angehalten worden, das Inkasso über Markant abzuwickeln. Die Rede ist dabei insbesondere von der Androhung von «kollektiven Auslistungen von Gütern des täglichen Bedarfs».

Will heissen: Falls die betroffenen Lieferanten nicht bereit sind, ihre Geschäfte über Markant abzuwickeln, fliegen ihre Produkte aus den Regalen. Die von den Lieferanten an Markant bezahlten Gebühren wurden dann laut Weko angeblich teilweise an die Gross- und Detailhändler ausbezahlt.

Im Rahmen der Untersuchung prüfe die Weko nun, ob diese mutmasslichen Vereinbarungen unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen darstellten. Sie wurde dazu bei mehreren Unternehmen vorstellig: «In den letzten beiden Tagen fanden Hausdurchsuchungen statt», so Stüssi weiter. Wo genau diese stattfanden, gibt die Weko nicht bekannt.

Bis ein Ergebnis der aktuellen Untersuchungen vorliegt, könnte es indes eine Weile dauern. «In der Regel rund zwei Jahre», sagt Stüssi. Die Verfahrensdauer sei von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen etwa die Komplexität des Falles, die Anzahl Unternehmen und vor allem die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Firmen.

Auf Anfrage bestätigt eine Sprecherin von Volg, dass in diesem Zusammenhang am 1. September eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden sei. Die genauen Hintergründe der Untersuchung seien dem Unternehmen aber noch nicht bekannt. Jedenfalls komme die Untersuchung für Volg «überraschend» und man habe den Behörden die volle Kooperation zugesichert.

(SDA)

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