Trotz dem starken Bevölkerungswachstum stagnieren die Schweizer Detailhandelsumsätze seit 2010. Das hat sich auch im vergangenen Jahr nicht geändert. Die Umsätze haben sich nur minim um 0,4 Prozent auf insgesamt 97,6 Mrd. Fr. erhöht, wie das Marktforschungsinstitut GfK am Dienstag mitteilte.
Historisch gesehen stecke der Handel damit nun schon seit vier Jahren in einer Null-Wachstumsphase. In den zehn Jahren zuvor sind die gesamten Verkäufe des Detailhandels in der Schweiz jährlich um 1,3 Prozent gewachsen. In den 1990er Jahren betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum 0,7 Prozent.
Diese Stagnation seit 2010 kennt dabei Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern zählen vor allem die Discounter. Sie konnten im letzten Jahr Marktanteile gewinnen. So steigerte Lidl den Umsatz um 10 Prozent. Aldi konnte sich um geschätzte 3 Prozent steigern und auch Denner wuchs mit einem Plus von 1,7 Prozent deutlich schneller als der Markt.
Stark zulegen konnten aber auch der Dorfladenspezialist Volg (+4,4 Prozent), die Schuhläden der Dosenbach-Ochsner-Gruppe (+5,6 Prozent) und der Elektronikhändler Fust (+10,5 Prozent), der jedoch auch dank der Integration von Nettoshop und Schubiger überdurchschnittlich wachsen konnte. Mit einem Plus von rund einem Prozent konnten sich auch die dominierenden Grossverteiler Migros und Coop im Markt behaupten.
Verlierer in diesem Verdrängungskampf dagegen sind die unabhängigen Detaillisten und Fachgeschäfte, wie Thomas Hochreutener von GfK auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagt. Sie hätten in den letzten Jahren massiv an Umsatz eingebüsst. Und sie werden weitere Marktanteile verlieren, sagt Hochreutener. Denn: «Der Verdrängungskampf wird sich 2015 zuspitzen.»
GfK sagt dem Schweizer Detailhandel für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang von 2 bis 3 Prozent voraus. Dabei soll es markante Unterschiede geben. So werde der Lebensmittelmarkt nur um rund ein Prozent schrumpfen, während die NonFood-Märkte mit einem Rückgang von 3 bis 4 Prozent rechnen müssen.
Konfrontiert sind die Detailhändler dabei laut Mitteilung nicht nur mit einem verstärkten Preisdruck, sondern auch mit einem weiter zunehmenden Einkaufstourismus und der Digitalisierung. So hätten Online-Shops 2014 den Umsatz um 7 Prozent auf 6,7 Mrd. Fr. steigern können.
Klar dabei sei, dass dieser Verkaufskanal auf Kosten des stationären Handels wachse, heisst es in der Mitteilung weiter. «Behaupten werden sich diejenigen Markteilnehmer, die On- und Offline effizient miteinander verknüpfen und dem Trend zum Einkauf via Smartphone gerecht werden.»