Detailhandel unter Druck
Hat Coop den Franken-Schock verdaut, Herr Sutter?

Im Interview erzählt Joos Sutter, ob Coop den Franken-Schock verdaut hat, ob er bei den Mitarbeitern spart, und ob Coop wieder wie 2011 Produkte aus den Regalen nehmen wird.
Publiziert: 18.02.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:58 Uhr

Herr Sutter, sind Ihre Preissenkungen der Auftakt für neue Preiskämpfe?
Joos Sutter: Wir führen laufend Preissenkungen durch. Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank hat den Detailhandel jedoch aufgerüttelt. Für uns war klar, dass unsere Euro-Vorteile schnell beim Kunden ankommen müssen.

Lockten Sie Kunden an, für die Coop bisher zu teuer war?
Tendenziell ja. Im Januar sind unsere Umsätze noch gut gewachsen. Insgesamt liegen wir heute auf Vorjahresniveau.

Gleichzeitig haben Sie eine stolze Marge. Dies zeigt der Gewinn von 470 Millionen im letzten Jahr.
Das klingt nach viel, tatsächlich sind es aber nur 1,7 Prozent des Umsatzes. Diese Rentabilität ist nicht abgehoben. Die aktuellen Preissenkungen kosten uns zurzeit einen zweistelligen Millionenbetrag. Nicht alle Lieferanten haben ihre Euro-Vorteile an uns weitergegeben.

Hat Coop den Franken-Schock verdaut?
Ja, wir haben blitzschnell reagiert. Als die Nationalbank den Mindestkurs aufhob, schaute ich zweimal aufs Handy. Unmittelbar danach liefen die Telefone heiss, alle unsere Lieferanten wurden angeschrieben.

Aber?
Die Folgen des Franken-Schocks sind noch nicht absehbar. Im Detailhandel fallen 2015 das sechste Jahr hintereinander die Preise. Das hat es seit 1981 nicht gegeben. Für Coop wird es in diesem Jahr schwierig sein zu wachsen.

Sparen Sie bei den Mitarbeitern?
Wir überprüfen nun alle Kosten. Ein Einstellungsstopp, Lohnkürzungen und längere Arbeits­zeiten sind kein Thema. Der grösste Kostenblock sind die Lieferanten. Hier setzen wir an.

Unilever-, Nestlé- und Mars-Produkte sind bei Coop immer noch doppelt so teuer wie in Deutschland. Was tun Sie dagegen?
Die Verhandlungen laufen weiter auf Hochtouren. Am Montag senken wir die Preise von 2200 weiteren Produkten – auch Marken wie Pampers oder Nivea. Potenzial für tiefere Preise sehen wir bei Hygiene- und Haushaltsartikeln sowie Kosmetika.

Doch das geht nicht ohne Druck. Wird Coop wieder wie 2011 Produkte aus den Regalen nehmen?
Wenn wir mit Parallelimporten nicht unser Ziel erreichen, werden wir auch wieder Auslistungen in Betracht ziehen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.