Er hat schon spektakuläre Fälle hinter sich. Auch aktuell fasst der Zürcher Rechtsanwalt Bruno Steiner (67) ein heisses Eisen an. Er verteidigt den mutmasslichen Millionenbetrüger Dieter Behring (61).
Das kommt nicht ganz zufällig. Schon im Fall Hells Angels führte er einen Kreuzzug gegen die Bundesanwaltschaft. Nach einem Anfangsverdacht auf eine kriminelle Organisation konnte die Behörde den Fall lediglich mit ein paar wenigen Verurteilungen zu bedingten Gefängnisstrafen abschliessen. Steiner kam hier als einer der vielen Verteidiger zum Einsatz und prangerte die Praxis der Justizbehörden an.
Gegen Justizwillkür
Steiner hat ebenfalls im Fall Behring ein Problem mit dem Vorgehen der Justizbehörden. Zum Prozessauftakt formulierte er gar die Hypothese, die Bundesanwaltschaft habe sich mit dem Bundesstrafgericht abgesprochen, um sich aussliesslich auf Behring zu konzentrieren. Ursprünglich waren zehn Personen im Visier der Strafverfolger. Der vorsitzende Richter ermahnte Steiner darauf, keine «abenteuerlichen» Behauptungen aufzustellen.
Der Angeklagte Dieter Behring verweigerte in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit den zugeteilten Verteidigern, womit der Fall in die Länge gezogen wurde. Zusammen mit Steiner wirft Behring dem aktuellen Verteidiger Roger Lerf «dramatischen Klientenverrat» vor. Sein Dossier sei unter anderem einer unfähigen Praktikantin anvertraut worden, so Behrings Vorwurf.
Steiner und Behring sind Freunde
Für Behring arbeitet Steiner unentgeltlich, wie der «Tages Anzeiger» berichtete. Als Behrings offiziellen Verteidiger wollte ihn das Gericht nicht akzeptieren, weil ein Interessenkonflikt bestehe. Steiner hat nämlich zuvor noch Ruth Behring verteidigt, die Ehefrau des Angeklagten.
Steiner und Behring seien in der Zwischenzeit Freunde geworden, weshalb der Anwalt den Fall noch zu Ende begleiten will. Das sei dann aber sein letzter Fall, sagte er gegenüber dem «Tages Anzeiger».
Keine Angst vor den krassen Fällen
In Steiners Karriere finden sich noch andere spektakuläre Fälle. 2006 verteidigte Steiner etwa den Hirzler Mörder, einen Bauern, der eine drogenabhängige Prostituierte umgebracht und vergraben hatte. Der Landwirt wurde schliesslich zu 17 Jahren Haft verurteilt.
Bei den sogenannten Schenkkreis-Morden im Jahr 2009 verteidigte Steiner einen der drei Täter, Guido S. Das Trio brachte ein Ehepaar und dessen Tochter um, weil sie fette Beute vermuteten. Die Opfer waren Teil eines Schenkkreises. Steiners Mandant wurde schliesslich zu einer lebenslangen Strafe verurteilt.
BLICK berichtete 2014 vom 14-jährigen Felipe, den das Solothurner Migrationsamt ausschaffen wollte. Seine brasilianische Mutter reichte nach der Heirat mit einem Schweizer den Antrag auf Familiennachzug zu spät ein. Steiner setzte durch, dass Felipe vorerst bleiben darf. Steiner zog den Fall weiter an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg (F).