Uff, das Aufatmen in der Schweizer Wirtschaft ist deutlich spürbar. Die Rezession, also der Rückgang der Schweizer Wirtschaft, vor der einige Pessimisten gewarnt haben, kommt nicht.
Das ist die gute Nachricht. Die etwas weniger gute: Die Schweizer Wirtschaft wird 2019 etwas weniger schnell wachsen als bislang angenommen.
Rezessionsängste übertrieben
Vor allem das Seco, das Staatssekretariat für Wirtschaft, ist da vorsichtiger, revidiert seine Prognose für die Schweizer Wirtschaft leicht nach unten. Die Weltwirtschaft dürfte sich schwächer entwickeln, das spürt auch die Schweizer Wirtschaft. 2019 soll diese noch um 0,8 Prozent wachsen, 2020 wieder um 1,7 Prozent. Bislang waren die Experten für 2019 von einem Wachstum von 1,2 Prozent ausgegangen.
Etwas forscher sind die Ökonomen der Credit Suisse unterwegs: Sie rechnen für dieses Jahr mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von 1,1 Prozent (bisher 1,5 Prozent). Das Rezessionsängste der letzten Wochen waren doch etwas übertrieben, urteilt die CS. «Eine ausgewachsene Rezession, die auch den Dienstleistungssektor erfasst, ist daher trotz der Schwäche in zahlreichen Industriebranchen wenig wahrscheinlich», so Oliver Adler, Chefökonom Schweiz der Credit Suisse. «Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2020 wie bereits 2019 mit einem Wert von etwas über 1 Prozent wachsen».
Kein Grund, an der Zinsschraube zu drehen
Der Grund für das Wachstum ist einmal mehr der Konsum. Darin sind sich Seco wie Credit Suisse einig. Denn der Arbeitsmarkt ist robust, die Arbeitslosigkeit dürfte gemäss Seco und CS bei 2,3 Prozent verharren. Im Dienstleistungssektor dürfte die Beschäftigung weiter wachsen, in der Maschinenindustrie droht dagegen ein Stellenabbau.
Eine leichte Verlangsamung des Wirtschaftswachstum reicht gemäss Einschätzung der CS nicht für eine Verschärfung der Negativzinsen aus. Die SNB werde ihren Leitzins unverändert bei –0,75 Prozent belassen, sind die Ökonomen der Grossbank überzeugt. Denkbar seien dagegen Interventionen am Devisenmarkt.
Als Unsicherheitsfaktor bleiben die geopolitischen Unwägbarkeiten. Dazu gehören der Handelskrieg zwischen den USA und China, der Brexit aber auch die brennenden Ölfelder und Raffinerien im Pulverfass Naher Osten.