Ingvar Kamprad sei nach kurzer Krankheit in seinem Haus im südschwedischen Småland «friedlich eingeschlafen», teilt Ikea mit. «Sein Vermächtnis wird noch viele Jahre lang bewundert werden», sagt Ikea-Geschäftsführer Jesper Brodin. Wohl wahr: Kamprad hat ein Möbelhaus geschaffen, das 150'000 Mitarbeiter beschäftigt und jährlich Einrichtungsgegenstände im Wert von 40 Milliarden Franken verkauft.
Im Jahr 1926 erblickt Kamprad das Licht der Welt in Südschweden, und im Alter von 17 Jahren gründet er Ikea. Das Akronym Ikea besteht aus den Initialen seines Namens, I. K., dem Anfangsbuchstaben des Namens des elterlichen Bauernhofs, Elmtaryd, und dem Anfangsbuchstaben seines Heimatdorfes Agunnaryd, wo er aufgewachsen ist.
Durchbruch mit Möbeln zum Eigenbau
Ursprünglich handelt Kamprad nicht mit Möbeln, sondern mit Streichhölzern und Kugelschreibern. Erst im Jahr 1947 nimmt er Möbel ins Sortiment auf und konzentriert sich ab 1952 vollständig darauf.
Der Durchbruch kommt 1956, als er beginnt, die Möbel möglichst platzsparend zum Eigenbau zu verpacken. Erstmals ist das beim Tisch «Lövet» der Fall, wo die Beine im Lieferpaket nicht mit der Tischplatte verbunden sind.
Das erste Ikea-Möbelhaus wird 1958 in Südschweden eröffnet. Die erste Filiale ausserhalb Skandinaviens eröffnet er in der Schweiz, und zwar im Jahr 1973 in Spreitenbach AG. Heute betreibt Ikea 403 Möbelhäuser in 49 Ländern.
Umzug in die Schweiz
Schon im Alter von 50 Jahren schreibt er das «Testament eines Möbelhändlers», in dem er seine Vision von Ikea darlegt. Er will «vielen Menschen einen besseren Alltag schaffen» mit einem breiten Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände. Dazu gehört etwa das legendäre «Billy»-Regal.
In den 70er-Jahren verlässt Kamprad Schweden. Ab 1976 lebt er in der Schweiz, im Dorf Epalinges VD nahe des Genfersees. Dort wird er pauschal besteuert, mit 45’000 Franken pro Jahr. Mit zehn Millionen Franken investiert er deutlich mehr in ein Wohnbauprojekt für Senioren in Epalinges. Dieses wird in wenigen Wochen eröffnet.
Der Schnäppchenjäger
Dank des weltweiten Erfolgs des Möbelhauses wird Kamprad einer der reichsten Menschen der Welt und der reichste Schweizer. Die Familie Kamprad führt 2017 die «Bilanz»-Liste der Reichsten in der Schweiz an. Ihr Vermögen wird auf 48 bis 49 Milliarden Franken geschätzt.
Kamprad selbst zieht im Jahr 2013 in seine Heimat Schweden zurück. Seine Söhne bleiben in der Westschweiz zu Hause und haben auch Schweizer Pässe: Peter (53), Jonas (51) und Mathias Kamprad (48) bestimmen jetzt übers das Familienvermögen.
Ihr Vater ging äusserst sparsam damit um und bezeichnete sich selber als Geizhals und Schnäppchenjäger. In einem Fernsehinterview zu seinem 90. Geburtstag sagt der Milliardär: «Wenn ich mich so anschaue, habe ich nichts an, was ich nicht auf einem Flohmarkt gekauft habe.»