Steckt eine Firma im Elend, ist Hans Ziegler (64) nicht weit. Seit 20 Jahren ist der Zürcher Oberländer darauf spezialisiert, marode Unternehmen aus dem Sumpf zu ziehen. Mit kleinen Klitschen fing er an. Bald galt Ziegler als Sanierer der Nation, er stand unter anderem bei Vögele und OC Oerlikon an der Spitze.
Nun steht fest: Der ehemalige Spitzenmanager hat sich auch selbst saniert. Über Jahre hinweg nutzte Ziegler vertrauliche Informationen aus seinen Jobs aus, um privat Kasse zu machen. Mindestens 1,4 Millionen Franken Gewinn machte er dabei. Das Geld zieht die Finanzmarktaufsicht (Finma) nun ein.
Die Finma nennt heute keinen Namen. Bei der Einleitung des Verfahrens Ende November 2016 hatten die Bundesanwaltschaft (BA) und die Finma aber gesagt, dass sich dieses gegen Ziegler richtet.
Laut Finma hat der Täter zwischen 2013 und 2016 wiederholt und systematisch Informationen aus den Unternehmen, in denen er Verwaltungsrat war, ausgenutzt, um von den zu erwartenden Kursbewegungen der Titel zu profitieren. Dabei setzte er Hebelprodukte ein, die zu höheren Gewinnen als Aktien führen.
Ziegler machte auch mit Verlusten Kasse
Besonders verwerflich: Ziegler spekulierte nicht nur auf steigende Kurse. Er machte auch Kasse, wenn die Unternehmen in der Bredouille steckten und der Aktienkurs fiel. In diesen Fällen wettete Ziegler gezielt auf Verluste.
Die Person habe wiederholt die von den Unternehmen definierten Handelssperrperioden missachtet, schreibt die Finma. Auch seinen Pflichten, Managementtransaktionen bei der Börse zu melden, sei sie nicht nachgekommen.
Zieglers Gier beschränkte sich nicht auf die eigenen Firmen. Er versuchte auch, unrechtmässig Insiderinformationen aus seinem beruflichen Netzwerk auszunutzen. Dabei habe er beträchtliche Investitionen und damit verbundene Gewinne getätigt. Die 1,4 Millionen stammen aus elf Deals mit sechs verschiedenen Aktien.
Gegen Ziegler ermittelt auch die Bundesanwaltschaft (BA) an. Nach der Anzeige der Finma hat sie ein Strafverfahren eingeleitet hat.
Ziegler scheiterte auch bei Erb und Vögele
Ziegler war von jeher eine schillernde Figur. Berührungsängste kannte er keine. So machte er in den nuller Jahren gemeinsame Sache mit dem Hedgefund Laxey und trieb Saurer in die Hände von OC Oerlikon. Als Verwaltungsrat der Neuen Zürcher Bank (NZB) war er gleichzeitig für die Finanzierung der Deals verantwortlich. Die Bank war auch im Schwarzgeld-Geschäft mit US-Kunden dick drin.
Später wechselte Ziegler die Fronten und wurde Verwaltungsrat und später sogar Delegierter bei der neuen Saurer-Besitzerin Oerlikon. Als Sanierer musste er bereinigen, was er vorher angerichtet hatte - fürstlich kassiert hat er für beide Jobs.
Seinen Ruf als Profi-Sanierer verdankt Ziegler vor allem der Verwertung des maroden Elektronik-Händlers Interdiscount 1996. Später war er weniger erfolgreich. Die Erb-Pleite konnte er nicht verhindern, bei Charles Vögele scheiterte er, Swisslog wurde ins Ausland verkauft. Dass seine Bilanz nun so negativ aussieht, hat Ziegler aber vor allem sich selbst zuzuschreiben.