Migros streicht 300 Stellen am Hauptsitz
Der neue Boss mistet knallhart aus

Er ist noch kein halbes Jahr im Amt, doch die Handschrift des neuen Migros-Chefs Fabrice Zumbrunnen ist schon klar zu sehen: Er baut über ein Zehntel des Personals am Zürcher Hauptsitz ab.
Publiziert: 20.06.2018 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 06:00 Uhr
Mistet aus: Fabrice Zumbrunnen.
Foto: WALTER BIERI

Der neue Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (48) zeigt sich erstmals von seiner knallharten Seite. Am Zürcher Hauptsitz zieht er ein Sparprogramm durch. Dem fallen 300 Stellen zum Opfer. Zudem würden Direktionen fusioniert, IT-Projekte gestoppt und Marketing-Ausgaben gekürzt. Das schreibt die «Handelszeitung».

Das Sparprogramm, das der Nachfolger von Migros-Koryphäe Herbert Bolliger (64) seit seinem Amtsantritt Anfang Jahr verfolgt, heisst Fast Forward (englisch für «schnell nach vorne»). Damit will er den grössten privaten Arbeitgeber der Schweiz auf Effizienz und Rendite trimmen. Grund: Der Gewinn schmilzt dahin – von 824 Millionen Franken im Jahr 2014 auf nur noch 503 Millionen im letzten Jahr.

Überraschender Abgang bei Hotelplan

Welche Stellen genau betroffen sind, ist noch unklar. Der neue Wind dürfte aber in vielen Ecken zu spüren sein. So ist es wohl auch kein Zufall, dass gestern der sofortige Abgang von Hotelplan-Suisse-CEO Kurt Eberhard bekannt wurde. Der bisherige COO Daniel Bühlmann wird den freigewordenen Posten in Doppelfunktion übernehmen.

Einer für zwei heisst es seit vergangenem Herbst auch bei der Hotelplan-Division Holiday Home. Die Aufgaben des Divisions-CEO Norbert Good übernahm der CEO der Hotelplan Group Thomas Stirnimann.

Grosszügiger Sozialplan

Anfang Juli soll es weitere Neuigkeiten geben. «Das Programm befindet sich noch in Ausarbeitung, weshalb wir die genauen Massnahmen und Auswirkungen derzeit noch nicht kommunizieren können», zitiert die «Handelszeitung» einen Migros-Sprecher. Nach Abschluss der Fast-Forward-Arbeiten würden die Mitarbeitenden umfassend informiert, danach die Öffentlichkeit.

Beim MGB sind total 2700 Personen beschäftigt – die 300 abgebauten Stellen machen also mehr als ein Zehntel aus. Stellen sollen ausgelagert und Entlassungen über Frühpensionierungen sowie natürliche Fluktuationen möglichst klein gehalten werden. Die Migros-Chefetage soll mit dem Kaufmännischen Verband bereits einen grosszügigen Sozialplan für die Betroffenen ausgehandelt haben. Auch das Zürcher Arbeitsamt sei bereits informiert. (kst/jfr) 

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