Es ist ja nicht so, dass Türkeipräsident Recep Tayyip Erdogan (64) bisher einen ärmlichen Eindruck hinterlassen hätte, wenn er sein Land in der Welt repräsentierte. Sein Regierungsflugzeug vom Typ A330-200 Prestige hat immerhin 185 Millionen Dollar gekostet.
Doch die Maschine, mit der er sich künftig in die Lüfte erheben wird, lässt das wie einen Klacks erscheinen: 500 Millionen soll die Boeing 747 wert sein. Sie wurde 2012 gebaut und hat erst 445 Flugstunden auf dem Buckel. Mit einem normalen Jumbo hat der Mega-Flieger mit seinen Konferenzräumen, zwei Schlafzimmern, Lounges und Speisesälen allerdings wenig gemeinsam. An der Decke hängen Kronleuchter, an den Wänden Kunst.
Gut für die türkischen Steuerzahler: Der Luxus-Jumbo wurde Erdogan vom Königshaus Katar geschenkt, einem der Verbündeten des Machthabers am Bosporus.
Er stand sechs Monate in der Schweiz
Dabei wollten die Scheichs den Flieger erst verkaufen. BLICK weiss: Sie setzten ihre Hoffnungen in Schweizer! Und parkierten die 500-Millionen-Maschine dafür ein halbes Jahr am Flughafen Basel-Mulhouse, bis sie am Dienstag vor einer Woche in Richtung Istanbul abhob. Mittlerweile ist sie schon bei den türkischen Luftstreitkräften registriert. Und soll nun umgespritzt werden. Dann ist der Flieger bereit für Erdogan.
Amac Aerospace heisst die Firma, die das Flugzeug in Basel-Mulhouse instand hielt und einen Verkauf hätte einfädeln sollen. Erst zehn Jahre alt, hat sie bereits 700 Mitarbeiter – eine Erfolgsgeschichte. Normalerweise baut die Firma Geschäftsflugzeuge aus und wartet sie. Doch manchmal kümmert sie sich auch um den Weiterverkauf. Viele der Kunden – wie in diesem Fall Katar – kommen aus dem Nahen Osten.
Erfolg? Unklar!
Die Frage ist berechtigt: Haben die Basler rund um den britischen CEO Kadri Muhiddin (62) ihren Job gut gemacht, wenn die Scheichs ihren Jumbo letztlich verschenkt haben, statt ihn für viele Millionen zu verkaufen? «Ihn zu verschenken, war eine Entscheidung der katarischen Besitzer», sagt ein Amac-Sprecher. «Für Amac ist das Geschäft jetzt abgeschlossen.»
Die Frage, ob das Geschäft für die Basler Firma jetzt erfolgreich war oder ob den Scheichs der Geduldsfaden gerissen sei, lässt der Sprecher unbeantwortet.